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Buch - bei Funker Felix

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Die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit der Werft funktioniert hervorragend, vorausgesetzt der Masure hält<br />

gegenüber dem Kaschuben die Hackordnung ein. An Deck wird ein sieben Meter langes<br />

Badebecken installiert. An dem engen schmalen Brückenturm baut die Werft <strong>bei</strong>dseitig zwei<br />

lange Räume an. Einer wird Sportraum, der andere Gemeinschaftsraum mit Bar-Charakter.<br />

Jetzt kann man auf den langen Reisen Tischtennis spielen und in gepflegter Atmosphäre in<br />

einem Klubsessel sitzen und Stereomusik hören.<br />

Ich bekomme moderne, zeitgemäße Funktechnik. Dafür muß in Eigenleistung auf dem Mastknopf<br />

die Konsole aufgeschweißt werden, um darauf eine Glasfiberstabantennen montieren<br />

zu können.<br />

Die Schweißar<strong>bei</strong>ten werden dem Storekeeper zugemutet.<br />

Der Tanker liegt im Dock, also hoch heraus. Der Mast ist auch recht hoch.<br />

Unter uns liegt Lissabon, dem gegenüber steht auf dem Hügel der Jesus. So ein Modell wie<br />

in Rio und auch in Havanna. Die Stadt am Tejo bietet einen imposanten Anblick mit der<br />

längsten Hängebrücke Europas und dem steinernen Schiff, daß in den Fluß hineinragt und<br />

als monumentales Denkmal an Heinrich den Seefahrer erinnert. Auch der Turm von Belem hat<br />

neben dem Kloster in der Unterstadt alle Erdbeben überlebt. Lissabon ist eine<br />

wunderschöne Stadt !<br />

Um solche Ar<strong>bei</strong>ten auf dem obersten Ende des Schiffes zu verrichten, muß der Mast<br />

eingerüstet werden oder von einer gelb-schwarz markierten Krankiepe heraus gear<strong>bei</strong>tet<br />

werden. Wegen der Kosten in wertvollen Valuta, verzichten wir auf <strong>bei</strong>des und besinnen<br />

uns auf die von unseren Vorfahren ererbten Kletterkünste.<br />

Es ist warmer Sommer. Ich trage Ar<strong>bei</strong>tskombi, Helm, Sicherheitsgurt, Nylonsocken und<br />

...Sandalen.<br />

Ca. einen Meter unter dem Mastknopf ist die Leiter zu Ende. Die letzte Sprosse belegt der<br />

‘Stori’ mit seiner E-Schweißtechnik. Ca. einen halben Meter unter dem Mastknopf ist die<br />

vordere Top-Laterne angebracht. Diese ist überdacht. Das Blechdach ist so groß wie der<br />

Deckel eines Schuhkartons. Es passen genau meine zwei Sandalen der Schuhgröße 40<br />

darauf. Das Dach trägt mich.<br />

Meinen Sicherheitsgurt klinke ich unter mir in die letzte Leiternsprosse ein.<br />

Der Standort hoch droben ist gewöhnungsbedürftig. Der herrliche Ausblick erleichtert das<br />

Eingewöhnen.<br />

Der Mastknopf hat ungefähr die Größe und Form eines kleinen runden Brotes.<br />

Er ist aus verzinktem Blech gefertigt, damit er von der vielen Möwenkacke nicht verrostet.<br />

Der Stori hängt sich nun vertrauensvoll in seinen Sicherheitsgurt. Das ist kein griechisches<br />

Fabrikat. Er muß zum Schweißen <strong>bei</strong>de Hände frei haben.<br />

Nun klappt er auch noch die dunkle Schweißerhaube über die Augen. Ich halte ihn fürs Erste<br />

an den Schultern. Sich rücklings volle Kanne in den Sicherheitsgurt zu hängen und da<strong>bei</strong><br />

auch noch die Augen verdunkeln, das ist in so einer luftigen Höhe nicht jedermanns Ding.<br />

Ich richte das Werkstück auf dem Knopf aus. Der Storekeeper sucht mit der Elektrode<br />

Kontakt, das Zink leuchtet grün auf und weiße Flöckchen flattern davon.<br />

Er brutzelt los. Da er rundherum schweißen muß, sind ihm meine Arme im Weg. Irgendwo<br />

möchte ich aber auch wenigstens so tun, als ob ich mich festhalte. Der Mastknopf wird aber<br />

zunehmend warm. Ich überrage das Schiff um einen Meter, der Mast geht mir nur bis zum<br />

Knie. Da fällt ein grünlich brutzelnder Schweißtropfen vom Rand des Mastknopfes herab<br />

und durch die Nylonsocken in die Kuhle zwischen dem kleinen und dem Nachbarzeh. Unter<br />

normalen Werkstattbedingungen dreht man nun ein bis zwei Runden um die Werkbank,<br />

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