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Mit unserem Dickschiff kann man Benti nur <strong>bei</strong> absolutem Hochwasser erreichen.<br />
Sonst fährt man auf Dreck. Wenn das Schiff angekommen ist, muß es mit seinen 114 Metern<br />
Länge auf dem Fluß auslaufgerecht gedreht werden. Schlepper, wie in den ruhigen Gewässern<br />
richtiger Häfen, sind natürlich nicht verfügbar. Das Dreh- und Anlegemanöver wird zu<br />
einem atemberaubenden Ereignis, wenn die Ebbe einsetzt und der dann reißende Melacoré<br />
alles daran setzt, das Schiff wieder dem Seewasser zuzuführen. Es hat immer geklappt und<br />
Monsieur Camara hat sein kleines Geschenk jedes Mal redlich verdient.<br />
An der Pier winkt seine zweite Familie.<br />
Jetzt steigt er wieder um.<br />
Die Pier ist viel zu kurz, um die gesamte Längsseite des Schiffes aufzunehmen. Sie reicht<br />
gerade für die Beherbergung eines kleinen Bananenschuppens und die her<strong>bei</strong>geeilten Dorfbewohner.<br />
Die Vor- und Achterleinen des Schiffes werden unter Palmen an einbetonierten<br />
Pollern zwischen den Mangroven belegt.<br />
Dieses Dorf am Fluß ist eine Attraktion, aber man muß es mögen und damit umgehen können.<br />
Den Ort bildet ein lockerer Hüttenverband. Die Behausungen sind weitläufig in der üppigen<br />
Botanik verstreut, aber einigermaßen durch Wege und Pfade miteinander verbunden. Diese<br />
Infrastruktur ist die Voraussetzung zum herrlichen Herumströpen im Busch. Ansonsten ist da<br />
ja kein hineinkommen.<br />
Ich ströpe doch so gerne und zahle an verkappte Brenn- und andere Nesseln, hintertückische<br />
Insekten und andere Hinterhältigkeiten der unbekannten Natur auf meinen ersten Exkursionen<br />
auch mein Lehrgeld.<br />
Drei französische Pflanzer halten vier Jahre nach der Revolution im tiefen Busch am Melacoré<br />
noch die Stellung. Für ihre abgelieferten Früchte schuldet ihnen der Staat auch seit dem das<br />
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