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lachen ihn alle aus. „Robby du Weichwurst, du läßt dich sogar von einer Eidechse verwackeln!“<br />
Den Hund auszulachen ist unfair. Hätte ich damals auf der Insel Roum, den ebenso großen<br />
Waran, der uns dort so rücksichtslos über die Schuhspitzen getrampelt ist, am Schwanz<br />
gezupft, wie ich es fast vorhatte, dann hätte der mir sicher auch ein paar heiße Ohren<br />
verschafft.<br />
Das wehrhafte Verhalten hätten wir der Eidechse keinesfalls zugetraut.<br />
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An der Pier von Dakar, wo das Schiff sich für die Kubafahrt ausrüstet, schnürt eine schöne<br />
schwarze Katze auf und ab. Der Gangwayposten erschleicht sich ihr Zutrauen und holt sie an<br />
Bord.<br />
Das Tier hat schwer Ahnung. Die muß auf einem anderen Schiff achteraus gesegelt sein,<br />
denn sie kommt an Bord sofort klar. Die Katze überwindet jede Leiter und sieht voll durch.<br />
Im Gegensatz zu Robby, der alles frißt, ist unsere neue Katze ganz fürchterlich verwöhnt. Sie<br />
frißt nur rohes Fleisch, und davon auch nur ganz besonders zarte, schiere Stücke.<br />
Den vulgären dummen Robby straft die vornehme Katzendame mit völliger Nichtachtung.<br />
Das grämt den Hund täglich auf’s Neue und er versucht immer wieder mit der Versnobten<br />
anzubandeln.<br />
An Oberdeck steht, auf zwei U-Profilen angeschweißt, eine Feuerlöschkiste mit Sand. Die<br />
Katze paßt da genau darunter, wenn sie der Sonne oder dem zudringlichen Robby aus dem<br />
Weg gehen möchte. Zum Sonnen sitzt sie aber auch ganz gerne auf dem Deckel der Kiste. Bei<br />
diesem Sonnenbad wird der Hund nun wieder zudringlich. Der Katze mißfallen seine Anzüglichkeiten,<br />
sie knallt ihm, wie üblich, mit ausgefahrenen Krallen links und rechts ein paar<br />
ordentliche Pfoten um die Nase. Henry Maske würde sagen: „ Sie setzt Akzente!“ Das kann<br />
der Hund natürlich nicht auf sich sitzen lassen, daß grundsätzlich jede dahergelaufene<br />
Kreatur sich in der Hackordnung über ihn erhebt. Er wird ganz gnatzig und die Katze entzieht<br />
sich den drohenden Handgreiflichkeiten durch Flucht unter die besagte Kiste.<br />
Robby schaut nach.<br />
Dazu muß er den Kopf seitlich neigen und schnüffelt unter die Kiste. Dann zuckt er zurück<br />
und jault. Seine Nase ist ziemlich zerfranst. Er begibt sich in ärztliche Behandlung, bekommt<br />
Jod auf die Nase und einen Nifucin-Verband auf sein sensibelstes Ortungsorgan!<br />
Streckenweise hat es der Hund nicht einfach.<br />
In Westafrika brennt ihm der Stern mit lockeren 40 Grad auf den Pelz. Innerhalb der Aufbauten<br />
herrschen ca. 24 Grad.<br />
Damit läßt es sich aus Hundesicht mit Sommerfell ganz gut aushalten. Im winterlichen<br />
Rostock fröstelt es dem Hund dann aber <strong>bei</strong> Minusgraden in seinem luftigen T-Shirt. Er hüllt<br />
sich in einen Angorapelz.<br />
Nach dem Passieren der Kanarischen Inseln in Richtung Süden stellt Robby fest, daß er<br />
winterlich ‘over dressed’ ist, er läßt Haare wie Hund!<br />
Ansonsten kommt er aber ganz gut klar. Er ist mit Leib und Hundeseele ‘Seehund’.<br />
Wir mögen den Hund alle sehr, aber schließlich ist es mit dem Dummi an Bord nicht mehr zu<br />
machen. Er blamiert im Hafen die ganze Innung, weil er immer etwas ausheckt, womit keiner<br />
rechnen kann. Horst Fieting, der Storekeeper nimmt ihn mit zu sich auf’s Land.<br />
Sicher ist der Hund mit seiner Abmusterung mental schlecht fertig geworden, so wie ich ein<br />
paar Jahre nach ihm dann auch.<br />
„Zum Schluß“, erzählt uns der Storekeeper später, „kann ihm nur noch meine kleine Tochter<br />
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