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Buch - bei Funker Felix

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Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik, die sich ohnehin ganz furchtbar auf den<br />

Bauch geklatscht fühlt, bezahlt allen guinesischen Bediensteten einen Stundenlohn von<br />

200 Franc!<br />

Jeden Tag ist Lohnauszahlung nach Feierabend. Das ist auch im Hafen so.<br />

Montag ist in der Botschaft erster Ar<strong>bei</strong>tstag.<br />

Alle Bediensteten halten zum Feierabend nach ihrem ersten Ar<strong>bei</strong>tstag <strong>bei</strong> ihrem diplomatischen<br />

Dienstherren die Hand auf und erhalten nun für acht Stunden Ar<strong>bei</strong>t 1600 Franc<br />

guineé.<br />

Nach einer Woche melden sich alle wieder zur Ar<strong>bei</strong>t. So lange hat der fette Betrag gereicht,<br />

den sie Montag vor einer Woche ausgezahlt bekamen.<br />

Wer in Guinea als Ar<strong>bei</strong>tgeber täglich seinen Ar<strong>bei</strong>tnehmer sehen möchte, zahlt einen<br />

Stundenlohn von 33 Franc. Dann reicht der abends ausgezahlte Lohn bis zum nächsten<br />

Morgen und der Mann erscheint täglich.<br />

Dieser Landessitte hat sich nach dem ersten Zahltag auch die Botschaft der Deutschen<br />

Demokratischen Republik angeschlossen.<br />

Am 7. Oktober zum Tag der Republik, der Deutschen Demokratischen meine ich, werden dem<br />

Kapitän sechs Einladungskarten in pompösester Aufmachung zum Botschaftsempfang<br />

übergeben. Ich weile unter den sechs Auserwählten. D.h. ich reiße mich keinesfalls darum,<br />

ich werde dazu abkommandiert. Der Alte hat wohl Lunte gerochen und hält sich gleich von<br />

vornherein raus.<br />

Freiluftveranstaltung im gepflegten Botschaftsgarten.<br />

Bei dem ganzen Schnicki-Micki ist für mich eigentlich nur das Ochsenfrosch-Konzert aus<br />

dem nahen Feuchtbiotop von Interesse, weil ich das in so einer Besetzung noch nie gehört<br />

hatte. Wir halten uns an das „Radeberger Bier“, das wir tags zuvor zur Versorgung der<br />

Botschaft mitgebracht haben.<br />

Schließlich soll man ja <strong>bei</strong> der Hitze hier viel trinken.<br />

Die vierte Runde müssen wir allerdings in guinesischer Landeswährung bezahlen.<br />

Es waren nur drei Freibier pro Mann vorgesehen.<br />

Wir stehen demonstrativ auf und verlassen das noble Gelände. Nicht durch den hinteren<br />

offiziellen Eingang, sondern gleich mit einer Fechterflanke über die verschlossene Gartenpforte<br />

zur Straße hin.<br />

Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Deutschen die im Ausland sind!<br />

MS H O P E<br />

Conakry hat uns wieder und mich zum zig-ten Mal. Schon von weitem auffällig liegt ein<br />

großes weißes Schiff an der Querpier. H O P E steht schwarz quer über der weißen Bordwand.<br />

Heimathafen Los Angeles.<br />

Die H O P E ist ein ehemaliges Lazarettschiff der US-Navy. Dieses wird jetzt nach UNO-<br />

Bedarf durch die Welt geschickt. Es soll acht Monate in Conakry bleiben. Während dieser<br />

Zeit wollen 80 Ärzte und 80 Schwestern an Bord kostenlos den desolaten Gesundheitszustand<br />

der afrikanischen Bevölkerung verbessern.<br />

Die Behandlung auf dem Schiff ist kostenlos, aber vor der Gangway steht ein guinesischer<br />

Posten und der verlangt vor dem Betreten des Schiffes von jedem seiner Landsleute zehntausend<br />

Franc guineé, bzw. eine Überweisung von einem guinesischen Arzt. Die Amerikaner<br />

sind empört und wegen ausbleibender Patienten kaum ausgelastet.<br />

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