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Buch - bei Funker Felix

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Sandra kauft von dem ausgegrabenen Geld eine „Schatz-Uhr“ im Intershop.<br />

Jede Umdrehung des Pendels hat für uns symbolische Bedeutung.<br />

Das bittere Ende<br />

Mein Seefahrtsbuch wird eingezogen und um mein Seefunkzeugnis I. Klasse brauche ich mir<br />

gleichfalls keine Gedanken zu machen, es verliert automatisch seine Gültigkeit, wenn ich<br />

innerhalb von 5 Jahren nicht zwei Jahre praktischen Funkdienst nachweisen kann.<br />

Ich bekäme mit meiner Stasiakte jetzt nicht einmal eine Lizenz für den Taxifunk oder ein<br />

funkgesteuertes Spielzeugauto. Denn auch Funkwellen sind grenzüberschreitend und<br />

benötigen einen Sichtvermerk.<br />

Ich bin mit meinem Beruf total erledigt.<br />

Auch Sandra wird zur Reederei bestellt. „Sagen sie sich von Herrn Flegel los, sonst ist für sie<br />

auch Schluß“ bestimmt die Kaderleiterin als IM der Stasi.<br />

Sandra gibt ihr Seefahrtsbuch ab. Sie bleibt mit mir an Land und ist jetzt meine Frau.<br />

Ich habe meinen Job mit viel Liebe und Engagement erfüllt und wollte nie etwas anderes<br />

machen. Hätte mich der Klassenfeind im Ausland zurückbehalten, wäre ich über den Drahtverhau<br />

wieder in die DDR zurückgekrochen, auch auf die Gefahr hin, daß ich <strong>bei</strong>m Betreten<br />

von „DDR - unser Vaterland“ auf eine Tellermine trete.<br />

Abschließend eine Beurteilung meines Schaffens aus dem Bericht des IM Richter.<br />

Hinter diesem Decknamen verbarg sich mein Berufskollege Helmut Wacker. Da Eigenlob<br />

bekanntlich stinkt, lasse ich ihn mich lobpreisen. Sein Bericht findet sich in meiner Stasiakte:<br />

Zu Flegel ist bekannt, daß er in Rechtssachen (Gesetze etc.) sehr<br />

bewandert ist. Sein Sieg im Prozeß 1967 machte ihn damals in<br />

der gesamten Flotte bekannt. F. ist redegewandt, hat gute<br />

Umgangsformen und ist intelligent.<br />

Er wird als guter Fachmann eingeschätzt und ist als solcher<br />

anerkannt. Er zeigt eine hohe Ar<strong>bei</strong>tsmoral, viel Eigeninitiative<br />

<strong>bei</strong> Reparaturen und hat eine gute Ar<strong>bei</strong>tsintensität.<br />

1970 hatte ich persönlichen Kontakt zu Flegel. Er löste damals<br />

an Bord des MS “Thale“ den FO ab (Urlaubsvertretung). Die Reise<br />

war damals die erste Brasilienreise und F. zeigte großes<br />

Interesse daran. Es gelang ihm sogar seine Ehefrau mit an Bord<br />

zu bekommen.........<br />

Später fuhr Flegel längere Zeit (mehrere Jahre) auf MS “John<br />

Brinkman“. Als ich dort eine Vertretungsreise fuhr – es war<br />

1972 – sprachen die naut. und techn. Offiziere mit einer<br />

gewissen Hochachtung von Flegel.<br />

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