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Ein jeder sagt: „Die VÖLKERFREUNSCHAFT könnte mich am Arsch lecken, wenn ich 40<br />
Stunden in 19° warmer, aufgewühlter See gelegen hätte, jetzt, <strong>bei</strong> diesem Wetter, noch einmal<br />
in ein Boot zu steigen um statt nach Hamburg, nach Algier gekarrt zu werden!“<br />
Die CEUTA wird auffordernd gebeten, auf das Eintreffen der VÖLKERFREUNDSCHAFT zu<br />
warten. Dieses Schiff hat die am härtesten betroffenen Schiffbrüchigen geborgen. Diese fünf<br />
Männer haben unter ständiger Aufmunterung des I.Offiziers sich auf dem kieloben treibenden<br />
Rettungsboot eineinhalb Nächte und eineinhalb Tage festgeklammert. Nun verlangt der<br />
Kapitän der VÖLKERFREUNDSCHAFT das erneute Ausbooten der jetzt versorgt schlafenden<br />
Männer. Der Kapitän der CEUTA befürchtet gesundheitliche Schäden und möchte die<br />
Schlafenden nicht wecken und sie erneut in ein Boot schicken. „Ich schicke ihnen meinen<br />
Arzt rüber“ ist die Reaktion des Kapitäns der VÖLKERFREUNDSCHAFT.<br />
Nun macht endlich einer mit Zivilcourage diesem blamablen Eiertanz, der damals als „Leitung<br />
des Notverkehrs“ bezeichnet wurde, ein schnelles Ende.<br />
Der Schiffsarzt der VÖLKERFREUNSCHAFT ruft von Bord der CEUTA seinen Kapitän: „Ich<br />
habe den I.Offizier geweckt. Er ist ansprechbar. Aber die sieben Männer bleiben an Bord<br />
dieses Schiffes. Es ist unverantwortlich, die Leute wieder in ein Boot zu setzen!“<br />
Na endlich! Auf allen Schiffsbrücken unseres Suchtrupps plumpsen große Steine vom Herzen,<br />
eine ganze Geröllhalde! Nur nicht <strong>bei</strong> den Landeiern im Berliner ZK. Aber die sitzen ja<br />
auch hoch, trocken und warm.<br />
Diese beauftragen nun ihren Frontberichterstatter an der vordersten Linie des kalten Krieges<br />
mit der Erläuterung der Situation in der Biscaya.<br />
Karl-Eduard von Schnitzler, im Volksmund sehr treffend „Sudel-Ede“ genannt, zieht in einer<br />
abendlichen Sondersendung auf seinem „Schwarzen Kanal“ über die Kapitäne der BORUS-<br />
SIA und CEUTA her. Diese haben in menschenräuberischer Absicht die Herausgabe der von<br />
ihnen (fast widerrechtlich) aus der See gefischten DDR-Bürger „verweigerten“.<br />
Am Schluß der Seeamtsverhandlung in Warnemünde dankt der Vorsitzende der Seekammer,<br />
Friedrich Elchlepp gerade diesen, von „Sudel-Ede“ auf Bestellung geschmähten Kapitänen<br />
für ihr hohes Engagement zur Auffindung und Rettung der Überlebenden des MS FIETE<br />
SCHULZE.<br />
P. S.<br />
Sudel-Edes Schwarzen Kanal konnte ich damals nicht sehen, da ich ja auf See war.<br />
Um jetzt hier keine falschen Anschuldigungen zu veröffentlichen, bat ich Sybille Walter<br />
vom NDR in Schwerin mir diese „Danksagung“ von Sudel-Ede aus dem Archiv zu suchen.<br />
Im DDR-Archiv ist die Aufzeichnung nicht mehr vorhanden, aber unter den Mitschnitten,<br />
die damals die „Bonner Ultras“ von jeder DDR-Sendung machten, fand die Journalistin<br />
Schnitzlers deplazierten Kommentar. Im Rahmen der NDR-Serie „Zeitreise“ wurden die<br />
traurigen Geschehnisse zum Untergang der FIETE SCHULZE nun nochmals kommentiert.<br />
Aber nun als Tatsachenbericht und nicht nach Schnitzlers Art. Karl-Eduard von Schnitzler<br />
verstarb übrigens am Tag der Ausstrahlung dieses Beitrags.<br />
Die Elfen von der Elfen<strong>bei</strong>nküste<br />
Das Bananenangebot in Guinea ist zunehmend rückläufig. Die Ursachen erkennen wir an den<br />
Bananenplantagen in Benti, auf denen wir ja selbst herumstreifen.<br />
Die Pflanzer dort klären uns auf. Eine Bananenpflanzung bringt sechs Jahre lang brauchbare<br />
Erträge. Immer wenn das Büschel Früchte mit der Machete abgeschlagen ist und von einem<br />
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