02.03.2013 Aufrufe

Haushaltsplan 2012 Band 2 - Hansestadt LÜBECK

Haushaltsplan 2012 Band 2 - Hansestadt LÜBECK

Haushaltsplan 2012 Band 2 - Hansestadt LÜBECK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorbericht <strong>2012</strong> 3: Finanzsituation<br />

Das Beratungsmanagement der HSH Nordbank und die Finanzwirtschaft haben im Zuge der<br />

Beratung diverse Kredite herausgefiltert, deren Kreditkonditionen in den Jahren 2007, 2008<br />

und 2009 zur Konditionsanpassung anstanden. Diese Kredite wurden für die Ausschreibung<br />

von Swaps als geeignet eingestuft. Im Oktober 2006 und im Mai 2007 wurden Ausschreibungen<br />

von Swaps mit einem Start-Nominalvolumen von rd. 24,8 Mio. EURO sowie rd. 27,9<br />

Mio. EURO durchgeführt. Im Februar 2007 wurde ein variables Darlehen über ein Start-<br />

Nominalvolumen von rd. 21,7 Mio. EURO ausgeschrieben. Im September 2008 wurde ein<br />

weiteres variables Darlehen über ein Start-Nominalvolumen von rd. 24,4 Mio. EURO ausgeschrieben.<br />

Nach Auswertung der jeweiligen Ergebnisse wurden über diese Geschäfte entsprechende<br />

Vereinbarungen getroffen. Die variablen Darlehen basieren auf den Konditionen<br />

des Drei-Monats-Euribor. Die Swap-Geber dieser Geschäfte sind verpflichtet, die Zinsbelastungen<br />

aus dem variablen Darlehen an die Stadt zu erstatten. Insofern sind die Auswirkungen<br />

aus den variablen Darlehen für die Stadt kostenneutral. Allerdings ist für eines dieser<br />

Geschäfte ein zusätzlicher Aufschlag (Marge) zu entrichten.<br />

Die Strukturen dieser Ausschreibungen und die gegenseitigen Zahlungsverpflichtungen aus<br />

diesen Geschäften haben zu dem Ergebnis geführt, dass sich im Zeitraum 2006 bis Ende<br />

2008 die finanzwirtschaftlichen Vorteile für die städtischen Haushalte auf insgesamt rd.<br />

414.260,00 EURO summiert haben. Dieser Vorteil ergibt sich aus der Verpflichtung der<br />

Swap-Partner, für die vorläufig weiter laufenden Alt-Verträge die Zinsbeträge bis zum Zeitpunkt<br />

der Konditionsanpassung zu übernehmen. Die Konditionsanpassungen erfolgten<br />

hauptsächlich in den Jahren 2007 und 2008. Im Jahr 2009 waren nur noch wenige Zahlungen<br />

von den Swap-Partnern erforderlich. Hierdurch ergab sich zwar kein positiver Betrag für<br />

den städtischen Haushalt, allerdings konnten die von der HL zu leistenden Zinszahlungen in<br />

Höhe der übernommenen Beträge reduziert werden.<br />

Derzeit sind die bestehenden Swap-Vereinbarungen wie festverzinsliche Kredite zu betrachten.<br />

Die Zinsbeträge aus den variablen Darlehen werden - ausgenommen der Marge - von<br />

den Swap-Partnern erstattet, im Ergebnis zahlt die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck den festen Swapzinssatz.<br />

Eine Auflösung oder Umstrukturierung der Swap-Vereinbarungen wäre unter den aktuellen<br />

Marktbedingungen zu teuer und kommt somit zurzeit nicht in Betracht. Sofern sich die<br />

Entwicklungen an den Finanzmärkten wieder deutlich ändern, d.h. wenn das Zinsniveau<br />

wieder ansteigt, würde sich auch der Marktwert der Swaps verbessern und dadurch weitere<br />

Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden.<br />

Die vorstehende Berichterstattung trägt der Verpflichtung aus dem Erlass des Innenministeriums<br />

Schleswig-Holstein „Derivate Finanzgeschäfte“ vom 17.03.2010 Rechnung. Der Erlass<br />

fordert eine regelmäßige Berichterstattung über Art, Umfang und finanzielle Auswirkungen<br />

der abgeschlossenen Derivatverträge. Hierfür bietet sich der Vorbericht an.<br />

Im Übrigen wird auf folgendes hingewiesen: Gemäß den Ausführungen in der Beschlussvorlage<br />

vom 27.04.2005 zur „Zinsoptimierung als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung“ ist beabsichtigt,<br />

lediglich Zinsderivate zu vereinbaren. Zinsderivate beziehen sich auf die aus dem<br />

Kreditgeschäft resultierenden Zinsausgaben. Auf den Einsatz komplexer Derivatstrukturen,<br />

deren Ergebnis-Risiko-Profil nicht nachvollziehbar ist, wird verzichtet. Die bisher durch die<br />

Stadt vereinbarten Geschäfte haben einen unmittelbaren Bezug zum bestehenden Kreditportfolio;<br />

sie dienen lediglich der Zinssicherung und sind „beherrschbar“.<br />

Dem gegenüber beziehen sich die in den Medien diskutierten risikoreichen Geschäfte einzelner<br />

Kommunen auf Zinsswap-Konstruktionen, die den erforderlichen, unmittelbaren Bezug<br />

zum jeweiligen Kreditportfolio der Kommune nicht sicherstellen. Dabei handelt es sich<br />

um Spekulationsgeschäfte mit teilweise erheblichen Risiken.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!