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Die Religion der Baul-Gemeinschaft

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Tandavanrtya. <strong>Die</strong> Götter machten sich Sorgen um die Existenz <strong>der</strong> Welt und baten Vishnu<br />

um Hilfe. Er schickte seinen scharfkantigen Diskus, den er immer in <strong>der</strong> Hand trägt, zu<br />

Shiva. Der Diskus sollte Satis Leiche in die Stücke schneiden, so daß <strong>der</strong> Körper seiner<br />

Frau Shiva nicht mehr ununterbrochen an sie erinnerte. Der Diskus führte den Befehl aus<br />

und Shiva beruhigte sich. In tiefer Trauer und Einsamkeit zog er sich in seinem Wohnort,<br />

den Berg Kailasa zurück und fing an zu meditieren. Der Verfasser des Liedes vergleicht den<br />

einsamen Wohnort Shivas mit einem Krematorium. Gora, auch Nimai genannt, d. h.<br />

Caitanya, verließ seine Familie und trat in die Askese ein, um Krishna zu erleben (s. Kapitel<br />

2,). Jayadeva, <strong>der</strong> Verfasser von Gitagovinda und Candidas, <strong>der</strong> Verfasser von Shri-krishnakirtana<br />

und Vaisnava-padavali, haben ebenfalls die Gottesliebe <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>-<strong>Religion</strong> praktiziert.<br />

68<br />

Heil, heil Jayadeva!<br />

Heil, heil Padmavati!<br />

Im Dorf Kenduli am Ufer des Flusses Ajay im (Distrikt) Birbhum<br />

Wohnten sie.<br />

Im Krematorium Kendulis<br />

Schrieb er das Buch namens Gitagovinda.<br />

„Oh! Wie soll ich schreiben: ‘Gib mir (deine) Füße?’,<br />

Denn Gott Krishna ist<br />

Der Herr des Universums.“<br />

Jayadeva ging im Ganges zu baden.<br />

Unterwegs dachte er: „Göttin Ganga (d. h. Ganges) hat befohlen:<br />

‘Du brauchst nicht mehr zu kommen, um zu baden.’<br />

Ich werde dann wohl mit dem Fluß Ajay Strom aufwärtssteigen.“<br />

Er legte den Tag des Makara-sankranti dafür fest.<br />

„Vernichte das Gift <strong>der</strong> (sexuellen) Liebe,<br />

Lege deine Füße auf mein Haupt.“<br />

Der Brahmane verehrt den Gott <strong>der</strong> (Stadt) Kashi.<br />

So gib diese Speise auch (Göttin) Radha und (Gott) Shyam.<br />

Im Dorf Kenduli am Ufer des Flusses Ajay im (Distrikt) Birbhum<br />

Wohnten sie.<br />

Heil, heil Jayadeva!<br />

Heil, heil Padmavati!<br />

Erläuterung: An einer Stelle verlangte das Thema <strong>der</strong> Lyrik, daß Krishna seine Geliebte<br />

Radha darum bittet, daß sie ihre Füße auf sein Haupt lege. <strong>Die</strong>s konnte Jayadeva jedoch<br />

nicht schreiben, da Krishna Herr <strong>der</strong> Welt ist. Unten wird erzählt, wie es dazu kam, daß das<br />

Gedicht von Jayadeva trotz seiner Bedenken diese Aussage von Krishna enthält. Das Baden<br />

in einem heiligen Fluß, beson<strong>der</strong>s im Ganges, gehört bekanntlich zu den üblichen Bräuchen<br />

des Hinduismus. Tut man dies an einem bestimmten Tag, an dem die Sterne und Planeten<br />

eine bestimmte Konjuktion haben, so verspricht sich <strong>der</strong> Gläubige davon beson<strong>der</strong>e<br />

Belohnungen. <strong>Die</strong> Göttin Ganga ist <strong>der</strong> Fluß Ganges. Als Jayadeva sich vornahm, im<br />

Ganges zu baden, sagte ihm Göttin Ganga, daß dies für ihn nicht nötig sei. So beschloß<br />

Jayadeva, anstatt im Ganges im Fluß Ajay zu baden. Es legte hierfür den Tag fest, an dem<br />

heute das Jayadeva-kenduli-Treffen gefeiert wird. <strong>Die</strong>ser Tag wird Pausha-sankranti bzw.<br />

Makara-sankranti genannt. Es ist <strong>der</strong> letzte Tag des Monats Pausha (Dezember-Januar).<br />

Jayadeva brauchte aber nicht im Fluß Ajay zu baden, denn Göttin Ganga än<strong>der</strong>te ihren Lauf<br />

und kam zum Haus des Dichters. So badete Jayadeva am Pasusha-sankranti im Ganges.<br />

Hier zitiert <strong>der</strong> <strong>Baul</strong> die Zeile, welche Jayadeva nicht schreiben wollte. Sie lautet:<br />

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