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Die Religion der Baul-Gemeinschaft

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Unten werden die einzelnen Punkte des Kanthi-badal und <strong>der</strong> Heiratszeremonie <strong>der</strong> drei<br />

oberen Kasten, soweit es in diesem Zusammenhang nötig ist, vorgestellt.<br />

Der Grund für das Kanthi-badal<br />

Das Kanthi badala zwischen einem <strong>Baul</strong> und seiner zukünftigen spirituellen Partnerin findet<br />

dann statt, wenn <strong>der</strong> Guru des <strong>Baul</strong>s <strong>der</strong> Meinung ist, daß sein Schüler die Enthaltsamkeit<br />

beenden und den tantrischen Yoga üben soll. <strong>Die</strong>s bedeutet, daß die <strong>Baul</strong>s sich nicht aus<br />

weltlichen Gründen eine Partnerin nehmen, son<strong>der</strong>n weil sie diese für die Ausübung ihrer<br />

<strong>Religion</strong> benötigen. Neben von den Dharmashastras sind die <strong>Baul</strong>s in diesem Punkt auch<br />

vom Tantra (s. unten) beeinflußt worden. <strong>Die</strong> Tantriks benötigen für ihre Zeremonien mit<br />

den fünf Dingen auch Frauen.<br />

<strong>Die</strong> Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>s, daß man sich eine Frau nimmt, um die <strong>Religion</strong> zu ptraktizieren,<br />

entspricht <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> Dharmashastras (Baudhayana-Dharmashastra Prasna I, Adhyay<br />

11, Kandika 21, 2). Allerdings gibt es laut Dharmashastras auch einen an<strong>der</strong>en wichtigen<br />

Grund, warum ein Mann heiraten soll. <strong>Die</strong> Frau soll ihm Söhne gebären. Männliche<br />

Nachkommen sind wichtig für den Seelenfrieden <strong>der</strong> Verstorbenen (Manusmriti III, 37,<br />

Vashishtha-Dharmashastra XVII, 1-5). <strong>Die</strong> Dharmashastras verlangen die aktive Assistenz<br />

<strong>der</strong> Frau bei <strong>der</strong> Zeremonie. Dort, wo sie es nicht kann, soll sie die Möglichkeit dafür<br />

schaffen, daß die Zeremonie vollzogen werden kann. <strong>Die</strong>s tut sie, indem sie einen Sohn<br />

gebiert. Daher darf gesagt werden, daß laut Dharmashastras ein Hindu heiratet, damit die<br />

religiösen Zeremonien vollzogen werden können.<br />

<strong>Die</strong> drei Schritte des Brahma-Ritus, die die Dharmashastras für die Hindus aus den drei<br />

oberen Kasten festgelegt haben<br />

<strong>Die</strong> Dharmashastras genehmigen acht Arten von Heirat (Baudhayana-Dharmashastra,<br />

Prasna I, Adhyay 11, Kandika 20, 1-9). Heute heiraten die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei oberen Kasten<br />

nach dem Brahma-Ritus. 113 Der Brahma-Ritus ist zweifellos ein komplizierter Prozess,<br />

<strong>der</strong> die Braut und den Bräutigam zu Eheleuten erklärt und ihnen das ethische und<br />

moralische Gerüst und die Ernsthaftigkeit, die mit einer Ehe verbunden sind verleiht. Der<br />

Ritus besteht insgesamt aus über vierzig Zeremonien, die in drei Schritten vollzogen werden.<br />

<strong>Die</strong>se sind: 1. Das Aussuchen des / zukünftigen Schwiegersohnes / <strong>der</strong> Schwiegertochter,<br />

2. Vollzug <strong>der</strong> Hochzeitszeremonie vor dem heiligen Feuer (Agni) im Hause <strong>der</strong><br />

Braut und 3. Vollzug <strong>der</strong> Posthochzeitszeremonie im Hause des Bräutigams. Das Mitgift<br />

<strong>der</strong> Braut spielt beim Brahma-Ritus eine wichtige Rolle.<br />

<strong>Die</strong> zwei Schritte des Kanthi-badal<br />

<strong>Die</strong> Zeremonie des Kanthi-badal ist im Vergleich zum Brahma-Ritus schlicht und wird in<br />

zwei Schritten vollzogen. Es bestehen jedoch Ähnlichkeiten zwischen den beiden, wie unten<br />

deutlich wird<br />

113 Eine Studie über den Brahma-Ritus: Chanchal Kumar Chatterjee: Studies in The Rites and Rituals of<br />

Hindus Marriage in Ancient India, Calcutta, 1978<br />

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