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Die Religion der Baul-Gemeinschaft

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neun Öffnungen sind: Ira-nari mit dem linken Nasenloch, Pingala-nari mit dem rechten<br />

Nasenloch, Gandhari-Nari mit dem linken Auge, Hastijihva-nari mit dem rechten Auge,<br />

Yashasvini-nari mit dem linken Ohr, Pusha-nari mit dem rechten Ohr, Alambusa-nari mit<br />

dem Mund, Kuhu-nari mit den Genitalien und Shankhini-nari mit dem Anus. <strong>Die</strong> zehnte<br />

Öffnung ist die Fontanelle. <strong>Die</strong> Sushumna-nari ist mit dieser Öffnung verbunden. <strong>Die</strong> zehnte<br />

Öffnung bleibt normalerweise zu. Sie öffnet sich nur dann, wenn die Seele beim Tod den<br />

Körper durch die Fontanelle verläßt. <strong>Die</strong>s geschieht nur bei den Erleuchteten Yogis.<br />

<strong>Die</strong> drei wichtigsten Naris in <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>-<strong>Religion</strong><br />

Für die <strong>Baul</strong>s sind die Sushumna-nari, die Ira-nari und die Pingala-nari die wichtigsten aller<br />

Kanäle. <strong>Die</strong> Sushumna-nari fließt senkrecht vom Muladhara-cakra bis zum Sahasrara-cakra<br />

durch die Wirbelsäule. Unterwegs durchquert sie die an<strong>der</strong>en Cakras (s. unten). Bei Nicht-<br />

Yogis bleibt Sushumna-nari mit Schleim und Galle verstopft und läßt nichts durch <strong>Die</strong> Iraund<br />

Pingala-nari, die mehrfach die Sushumna-nari umwinden, fließen jeweils links und<br />

rechts von <strong>der</strong> Sushumna-nari. Sushumna, Ira und Pingala enden jeweils in <strong>der</strong> Fontanelle,<br />

im linken Nasenloch und im rechten Nasenloch. <strong>Die</strong> Naris werden in den Lie<strong>der</strong>n manchmal<br />

mit den heiligen Flüssen Sarasvati, Ganges und Yamuna verglichen (s. Anhang <strong>Baul</strong>-<br />

Lie<strong>der</strong>), die sich im Muladhara-cakra einer Frau treffen und während <strong>der</strong> Menstruation dort<br />

für die Flut sorgen (s. Kapitel 5). Im Muladhara-cakra (s. unten) sind die drei Naris<br />

miteinan<strong>der</strong> verbunden, und werden daher in diesem Status Yuktaveni, d. h. miteinan<strong>der</strong><br />

verbundene Strömungen, genannt. Wenn sie das Muladhara-cakra verlassen, trennen sie<br />

sich. Im Ajña-cakra (s. unten) treffen sie sich wie<strong>der</strong>, sind aber hier nicht miteinan<strong>der</strong> verbunden,<br />

Daher werden sie in diesem Status Muktaveni, d. h. die voneinan<strong>der</strong> befreite<br />

Strömung, genannt. <strong>Die</strong> drei Kanäle werden für den tantrischen Yoga benötigt (s. Kapitel<br />

5). Außerdem führt die korrekte Versorgung <strong>der</strong> Lebenskraft durch die Kanäle dazu, daß<br />

<strong>der</strong> Mensch gesund lebt und die Harmonie zwischen <strong>der</strong> Außen- und Innenwelt erlangt.<br />

Gesundheit ist die indirekte und Geistesharmonie die direkte Voraussetzung für das Gotteserlebnis.<br />

Nur ein gesun<strong>der</strong> Körper ist imstande, die Anstrengungen <strong>der</strong> Yoga-Übungen<br />

durchzustehen. <strong>Die</strong> Harmonie des Geistes ist wie<strong>der</strong>um notwendig, um Gott zu erleben. Ein<br />

unruhiger Geist ist nicht in <strong>der</strong> Lage, Gott zu empfangen. <strong>Die</strong> korrekte Versorgung setzt<br />

gereinigte Kanäle voraus, die normalerweise mit Galle und Schleim verstopft sind.<br />

Hathayoga-pradipika II schreibt: In ihren Lie<strong>der</strong>n stellen die <strong>Baul</strong>s hauptsächlich Ira-, Pingala-<br />

und Sushumna-nari vor (s. Anhang <strong>Baul</strong>-Lie<strong>der</strong>)<br />

Cakras (die Zentren) und die Kundalini-shakti im Körper<br />

<strong>Die</strong> <strong>Baul</strong>s glauben, daß <strong>der</strong> menschliche Körper mehrere Zentren in sich birgt. <strong>Die</strong> <strong>Baul</strong>s<br />

nennen diese Kotha (Zimmer, Etagen) o<strong>der</strong> Cakra. <strong>Die</strong>se Zentren im Körper sind unsichtbar.<br />

Eine chirurgische Sektion kann diese Zentren nicht nachweisen. Jedes Zentrum ist <strong>der</strong><br />

Sitz bestimmter Aspekte des Bewußtseins. Durch die Aktivierung dieser Zentren ist es<br />

möglich, die mysteriösen, verborgenen Kräfte im eigenen Körper zu entdecken, was für das<br />

Gotteserlebnis unbedingt nötig ist. <strong>Die</strong>se Kräfte sind in allen Menschenkörpern immer vorhanden,<br />

nur bei einem Laien bleiben sie ungenutzt. Das Ziel des <strong>Baul</strong>s ist es, mit Hilfe dieser<br />

Kräfte die Nähe Gottes zu erreichen. Gott ist das kosmische Bewußtsein (paramatma), <strong>der</strong><br />

Mensch das individuelle Bewußtsein (jivatma). Da diese Zentren die bis dahin unentdeckten<br />

Kräfte im Körper in Bewegung setzen und die transzendentale Begegnung des kosmischen<br />

und individuellen Bewußtseins ermöglichen, werden sie als Antriebskräfte des menschlichen<br />

Körpers betrachtet und mit Wagenrä<strong>der</strong>n verglichen. Der <strong>Baul</strong> vergleicht diese Zentren mit<br />

dem Lotus (s. Anhang <strong>Baul</strong>-Lie<strong>der</strong>). <strong>Die</strong> Farben <strong>der</strong> Blütenblätter in verschiedenen Zentren<br />

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