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Die Religion der Baul-Gemeinschaft

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6. Tapoloka: Tapoloka ist die Welt <strong>der</strong> Meditation. Hier wohnen Götter, die Elemente,<br />

Sinnesorgane und die Materie (s. unten) beherrschen.<br />

7. Satyaloka: Satyaloka ist die Brahma-Welt, die Welt <strong>der</strong> Wahrheit. Hier wohnen Götter,<br />

die nicht mehr sterben. Hierhin kommen die Enthaltsamen (brahmacari), die die absolute<br />

Wahrheit (satya) erkannt haben. <strong>Die</strong> Yogis trinken hier den Yoga-Nektar (yogamrita).<br />

<strong>Die</strong> ersten drei Welten sind vergänglich, die drei letzten dagegen unvergänglich; die dazwischen<br />

liegende Maharloka ist von gemischtem Charakter. Sie überlebt die Zerstörung<br />

(pralaya) am Ende einer Schöpfungsperiode (srishti), wird jedoch von den Göttern verlassen.<br />

<strong>Die</strong> Stellen <strong>der</strong> Himmelwelten im Körper<br />

Pretakalpa des Garura-purana placiert diese Himmelwelten im Körper im Kapitel XV folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

"Bhurloka ist im Nabel, Bhuvarloka darüber; Svarloka findet sich im Herzen, Mahas<br />

[Maharloka] im Halse (58);<br />

Janaloka ist im Munde, Tapoloka an <strong>der</strong> Stirn, Satyaloka im Brahmarandra (<strong>der</strong> Mittelpunkt<br />

im Schädel) (59).“ 82<br />

<strong>Die</strong> Aussage des <strong>Baul</strong>s Krishnendu Das<br />

<strong>Die</strong> vom <strong>Baul</strong> Krishnendu Das aufgeführte Liste <strong>der</strong> sieben Himmelwelten ist identisch mit<br />

<strong>der</strong> hier schon erwähnten, nur er präsentiert sie in einer an<strong>der</strong>en Reihenfolge. Seine Liste<br />

lautet: „Bhuh, Bhubah, Svah, Jana, Mahah, Tapah and Satya.“ 83 Krishnendu Das sagt nicht,<br />

wo genau welche Welt sich im Körper befindet.<br />

<strong>Die</strong> sieben Unterwelten<br />

<strong>Die</strong> Puranas berichten, die sieben Unterwelten, die die untere Hälfte des Welteis bilden,<br />

liegen etagenweise aufeinan<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Namenslisten in verschiedenen Puranas variieren. <strong>Die</strong><br />

Unterwelten dürfen nicht mit <strong>der</strong> Hölle verwechselt werden, wo die Verstorbenen die Strafe<br />

für ihre schlechten Karmas erleiden. <strong>Die</strong> Unterwelten sind reich und schön. „<strong>Die</strong><br />

Sonnenstrahlen erzeugen hier Licht, aber keine Hitze, und die Mondstrahlen leuchten, ohne<br />

Kälte zu erzeugen. Liebliche Wäl<strong>der</strong>, Flüsse, Seen mit Lotusgruppen, das Singen <strong>der</strong> Kokila<br />

und an<strong>der</strong>er Vögel, reizende Klei<strong>der</strong> mit Schmucksachen, duftende Salben, die Töne <strong>der</strong><br />

verschiedenen Musikinstrumente, (. . .) bereiten den Bewohnern dieser Räume Genuß, und<br />

selbst ein Erlöster würde hier noch Freude empfinden.“ 84 Hier wohnen die Asuras, auch<br />

Danavas und Daityas genannt, die mächtigen Feinde und Halbbrü<strong>der</strong> <strong>der</strong> Götter. 85<br />

82 E. Abegg (Übers.) Der Pretakalpa des Garuda-Purana, Berlin, 1921, 207<br />

83 Krishnendu Das: The <strong>Baul</strong>s of Bengal, Calcutta, 64<br />

84 W. Kirfel: <strong>Die</strong> Kosmographie <strong>der</strong> In<strong>der</strong>, Bonn, 1920, 145<br />

85 Detailliert in: Eckard Schleberger: <strong>Die</strong> Indiesche Götterwelt, Darmstadt, 1997, 163<br />

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