Die Religion der Baul-Gemeinschaft
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2. <strong>Die</strong> Tatsache, daß die <strong>Baul</strong>s am Mela einer an<strong>der</strong>en <strong>Religion</strong>sgemeinschaft des Caitanya-<br />
Vaishnavismus teilnehmen, zeigt, daß die <strong>Baul</strong>s bereit sind mit an<strong>der</strong>en Caitanyaorientierten<br />
Vaisnavs Gedanken auszutauschen<br />
3. Daß die <strong>Baul</strong>s hier Ramsharan Pal und die Kartabhaja-Gurus nicht verehren zeigt, daß<br />
trotz einiger Gemeinsamkeiten die <strong>Baul</strong>s und Kartabhajas getrennte Wege gehen.<br />
Das Paush-mela (das Treffen im Monat Paush) und das Magh-mela (das Treffen im<br />
Monat Magh)<br />
Anlässe<br />
Zwei weitere Treffen, bei denen sich viele <strong>Baul</strong>s versammeln, sind das Paush-mela und das<br />
Magh-mela. Der Anlaß des Treffens Paush-mela ist die Aushändigung <strong>der</strong> akademischen<br />
Urkunden an die Absolventen <strong>der</strong> Universität Visva-Bharati. Während des Feiers Maghmela<br />
werden Certifikate für gesundheitliche und landwirtschaftliche Leistungen an die<br />
Universitätsstudenten und Dorfbewohner verliehen. Beide Treffen sind keine religiösen<br />
Treffen, son<strong>der</strong>n Kulturveranstaltungen, wo Tanz, Musik, Literatur etc. dargeboten werden.<br />
Zeit, Ort und die allgemeine Beschreibung<br />
Wie die Namen andeuten, findet das Paush-mela (das Treffen im Monat Paush) im Dezember<br />
und das Magh-mela (das Treffen im Monat Magh) im Februar statt. Der Veranstalter<br />
<strong>der</strong> Treffen ist die Visva-Bharati University, Santiniketan. Beide Melas dauern drei Tage,<br />
finden auf dem Universitätscampus statt und Alle <strong>Baul</strong>s aus <strong>der</strong> Umgebung sind hier herzlich<br />
willkommen. <strong>Die</strong> Verwaltung stellt den <strong>Baul</strong>s einen Platz zur Verfügung, wo sie ihre<br />
Zelte aufbauen können. Manchmal werden sie in einem <strong>der</strong> Verwaltungsgebäuden untergebracht.<br />
<strong>Die</strong> Übernachtung ist kostenlos und die Verpflegung übernimmt die Universität.<br />
Von den beiden Treffen ist das Paush-mela das größere und berühmtere. Wegen seiner<br />
kulturellen Angebote wird es von Menschen aus ganz Indien besucht.<br />
An<strong>der</strong>s als beim Jayadeva-mela, haben die Anlässen des Paush-mela und Magh-mela mit <strong>der</strong><br />
<strong>Religion</strong> <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> nichts zu tun. <strong>Die</strong> <strong>Baul</strong>s sind hier Künstler, die ihre Lie<strong>der</strong><br />
darbieten. <strong>Die</strong> Einladung <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>s zu diesen Treffen geschieht deshalb, weil Tagore, <strong>der</strong><br />
Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität, <strong>Baul</strong>lie<strong>der</strong> schätzte (s. Kapitel 1). Auf die Frage, ob die <strong>Baul</strong>s sich<br />
<strong>der</strong> Tatsache bewußt wären, daß sie hier eine künstlerische, aber keine religiöse Funktion<br />
erfüllten, wurde geantwortet, daß sie die Sache nicht so sähen. Sie meinten, sie verkündeten<br />
die Botschaft <strong>der</strong> Krishna-Liebe, und wo sie auch sängen, wollten sie nur diese verkünden.<br />
Auf die Frage, ob sie wüßten, daß sie für die Besucher eine Attraktion seien, antworteten<br />
sie mit ja. Es ist ihnen jedoch nicht klar, daß sie für die Besucher eher eine Kuriosität, nicht<br />
aber große Künstler sind.<br />
<strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>lie<strong>der</strong><br />
Im Pausa- und Magh-mela dürfen die <strong>Baul</strong>s nur nach dem Programm <strong>der</strong> Organisatorin ihre<br />
Lie<strong>der</strong> singen. Für die Darbietung wird eine Bühne bereitgestellt, auf <strong>der</strong> nacheinan<strong>der</strong> je<strong>der</strong><br />
<strong>Baul</strong> ein Lied singt. Bis vor dreizehn Jahren war es üblich, daß die <strong>Baul</strong>s nach Herzenslust<br />
so viele Lie<strong>der</strong> singen konnten, wie sie wollten. Jetzt erlaubt ihnen die Organisatorin dies<br />
nicht. Grundsätzlich wird einem <strong>Baul</strong> nicht mehr als ein Lied auf einmal erlaubt. Eine<br />
selbständige Darstellung <strong>der</strong> <strong>Baul</strong>lie<strong>der</strong>, wie beim Jayadeva-mela erlaubt die Universität<br />
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