Die Religion der Baul-Gemeinschaft
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Rasodadhi [Saftmeer] findet sich im Chylus [rasa], im Blut ist Dadhisagara [Quarkmeer],<br />
Svadudaka [Süßwassermeer] ist im Halszäpfchen zu erkennen, o Sohn <strong>der</strong> Vinata (65)!“ 75<br />
<strong>Die</strong> Sonne und die sieben Planeten<br />
„Im Nada 76 ist die Sonne, und im Bindu 77 <strong>der</strong> Mond; in den Augen ist Mars [Kuja] zu<br />
erkennen, im Herzen ist Merkur [Jña], wie bekannt (66);<br />
in <strong>der</strong> Vishnustätte (vishnu-cakra) 78 findet sich Jupiter [Guru], im Samen [Sukra] die Venus,<br />
im Nabel Saturn [Manda], im Antlitz Rahu, wie bekannt (67).<br />
Im Bereich des Vayu 79 ist Ketu: im Körper ist <strong>der</strong> Planetenkreis (68).“ 80<br />
Das Brahmanda (Weltei)<br />
Laut hinduistischer Kosmogonie, die in den Puranas enthalten ist, ist das Weltei<br />
(brahmanda) durch die Erde in zwei Teile - die Himmelwelten und die Unterwelten - geteilt.<br />
Es gibt sieben Himmelwelten und sieben Unterwelten. 81 <strong>Die</strong>se ganzen vierzehn Welten<br />
befinden sich in einem Menschen, wie uns die Lie<strong>der</strong> erzählen (s. Anhang <strong>Baul</strong>-Lie<strong>der</strong>).<br />
<strong>Die</strong>se sind die folgenden:<br />
<strong>Die</strong> sieben Himmelwelten<br />
1.Bhurloka: Bhurloka ist die Erde mit ihren Kontinenten, Meeren und Höllen.<br />
2. Bhuvarloka: Bhuvarloka liegt zwischen <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> Sonnenbahn. <strong>Die</strong>se wird von<br />
<strong>der</strong> Sonne und dem Mond beleuchtet.<br />
3. Svarloka: Svarloka liegt zwischen <strong>der</strong> Sonnenbahn und dem Polarstern. <strong>Die</strong> Sonne, <strong>der</strong><br />
Mond, die Sterne und die Planeten gehören zu dieser Welt. Svarloka ist <strong>der</strong> allgemeine<br />
Himmelskörper.<br />
4. Maharloka: Maharloka ist die Welt <strong>der</strong> Heiligen, <strong>der</strong>en Lebensdauer eine ganze<br />
Schöpfungsperiode (kalpa) beträgt.<br />
5. Janarloka: Janarloka ist <strong>der</strong> Wohnort <strong>der</strong> Söhne Brahmas. Laut Shiva-purana sind sie<br />
Sanaka, Sananda, Sanatana, Kapila, Asuri, Vodhu und Pañcashikha.<br />
75<br />
Ibid., 208<br />
76<br />
Nada in diesem Zusammenhang bedeutet <strong>der</strong> mystische Klang, <strong>der</strong> durch das Zusammensein von Shiva und<br />
Shakti im Körper entsteht. Shiva und Shakti befinden sich zusammen im Muladhara-cakra jeweils als<br />
Svayambhu-linga und Kundalini-shakti. Detailliert in: Harish Johari: Wege zum Tantra, Freiburg im Breisgau,<br />
1987, 51<br />
77<br />
Bindu in diesem Zusammenhang bedeutetdie männliche Energie im statischen Zustand. Detailliert in:<br />
Upendrakumar Das: Shastramulak bharatiy shakti-sadhana, Bd. 1, Kalikata, 1984, 366-369<br />
78<br />
Vishnu-cakra ist ein mystischer unsichtbarer Kreis in <strong>der</strong> Handfläche, s. M. Monier-Williams: A Sanskrit-<br />
English Dictionary, Oxford, 1964, 999<br />
79<br />
Vayu (Wind) bedeutet hier die fünf Arten von Prana (Lebenskraft), detailliert in Swami Gambhirananda (Ed.<br />
und Übers.): Brahma-sutra-bhasya of Sri Shankaracarya, Calcutta, 1993, 540<br />
80<br />
E. Abegg (Übers): Der Pretakalpa des Garuda-Purana, Berlin, 209<br />
81<br />
S. W. Kirfel: <strong>Die</strong> Kosmographie <strong>der</strong> In<strong>der</strong>, Bonn, 1920, 128-143<br />
38