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6.2 Theoretisches Prozesskraftmodell für das Rührreibschweißen<br />
6.2.3.3 Kraftanteile durch Rundlaufabweichungen<br />
Wie bereits in Abschnitt 5.2 ausgeführt, existieren bereits Annahmen, dass die<br />
Prozesskraftschwankungen auch auf die nicht vollkommen vermeidbaren Rundlaufabweichungen<br />
und die Unwucht von Werkzeug, Werkzeugaufnahme oder<br />
Spindel zurückzuführen sind. Diese Vermutung äußerten sowohl YAN ET AL.<br />
(2007) als auch JENE (2008). REYNOLDS (2008) erwähnt eine mögliche kombinierte<br />
Wirkung von Rundlaufabweichung und wechselnden Kontaktbedingungen<br />
am Werkzeug. Rundlaufabweichungen erreichen ihr Minimum und ihr Maximum<br />
während einer Umdrehung des Werkzeugs und könnten daher ein Grund für die<br />
Spektralanteile der Kraft mit Drehfrequenz sein. Untersuchungen, die diesen<br />
Sachverhalt klären könnten, wurden jedoch bisher nicht veröffentlicht. Um den<br />
tatsächlichen Einfluss des Rundlaufes zu bestimmen, wurden deshalb entsprechende<br />
Versuche durchgeführt.<br />
Die exakte Einstellung einer bestimmten Rundlaufabweichung erwies sich dabei<br />
als nicht praktikabel, da sich diese aus einer Überlagerung einer Vielzahl verschiedener<br />
Effekte ergibt. Zu nennen sind hier Verzüge bei der Härtung der<br />
Werkzeuge sowie etwaige Rundlaufabweichungen des Werkzeugkegels der<br />
Spindel oder der Werkzeugaufnahme. Die Verwendung eines Flächenspannfutters<br />
begünstigt ebenfalls Abweichungen dieser Art. Weicht der Durchmesser des<br />
Werkzeugschaftes geringfügig vom Solldurchmesser ab, wird die Achse des<br />
Werkzeugs durch die Spannschrauben relativ zur Achse der Aufnahme verschoben.<br />
Die Rundlaufabweichung der für diese Arbeite verwendeten Werkzeuge<br />
sind maßgeblich auf diesen Effekt zurückzuführen. Die Versuche erfolgten mit<br />
Werkzeugen, die während des Betriebs eine Gesamtrundlaufabweichung von<br />
0,03 mm bzw. 0,2 mm aufwiesen. Gemessen wurden diese Abweichungen über<br />
mehrere Spindelumdrehungen durch eine Messuhr senkrecht zur Werkzeugachse<br />
an der Werkzeugschulter. Der Einbau des Pins in das Werkzeug geschieht ebenfalls<br />
über eine Spannfläche und eine seitliche Klemmung über einen Gewindestift.<br />
Dadurch entsteht eine weitere potenzielle Abweichung relativ zum Werkzeug,<br />
die sich auf die Prozesskraftschwankungen auswirken kann. Die Interpretation<br />
der Messergebnisse wird dadurch erschwert. Deshalb wurden die Versuche<br />
mit einem Werkzeug durchgeführt, das nur über eine Schulter, jedoch keinen Pin,<br />
verfügt. Um die bereits beschriebenen Effekte des Werkstofftransports zu unterdrücken,<br />
wurde auf die Vorschubbewegung verzichtet.<br />
Wie aus Abbildung 6-15 ersichtlich ist, hat eine erhöhte Rundlaufabweichung<br />
definitiv eine Erhöhung der Prozesskraftschwankungen in Drehfrequenz zur Fol-<br />
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