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4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />
knüpft. Das Bewegungs- und Verformungsverhalten der Struktur wird durch die<br />
Freiheitsgrade dieser Knoten bestimmt. Die Verschiebungsansätze nach dem<br />
Prinzip der virtuellen Arbeit liefern die Steifigkeits- und die Massenmatrizen der<br />
Elemente, aus welchen die Bewegungsgleichungen der Struktur abgeleitet werden<br />
(BETTEN 2003). Die Qualität der Simulationsergebnisse steht dabei in direktem<br />
Zusammenhang mit der Modellierungsmethode bzw. Modellierungsqualität.<br />
Für die Simulation von Werkzeugmaschinen wird auf dieses Prinzip zurückgegriffen.<br />
Die folgende Betrachtung gliedert sich dabei in die Simulation von Antriebskomponenten<br />
und Gestellstrukturen. In Kombination mit der Abbildung<br />
elektrischer Komponenten wie Motoren und Reglern können diese Modelle zu<br />
einem mechatronischen Gesamtmodell des Systems Werkzeugmaschine zusammengeführt<br />
werden.<br />
Simulation von Antriebskomponenten<br />
Die Simulation von Antriebskomponenten mittels der FEM entspricht einer Erweiterung<br />
der Beschreibung durch <strong>Mehr</strong>körpersysteme. Werden bei <strong>Mehr</strong>körpersystemen<br />
die Nachgiebigkeiten von z. B. Motor oder Spindelwelle vernachlässigt<br />
bzw. durch Federsteifigkeiten in den Koppelelementen ersetzt, verwendet die<br />
FEM meist elastische Balkenelemente. Dies ermöglicht eine schnelle, aber trotzdem<br />
genaue Abbildung der geometrischen Verhältnisse (wie z. B. verschiedene<br />
Wellendurchmesser) und damit auch qualitativ höherwertige Ergebnisse bzgl. der<br />
berechneten Eigenfrequenzen und Eigenformen. Diese Vorgehensweise wurde<br />
auf die Simulation von Vorschubantrieben von Werkzeugmaschinen mit Kugelgewindetrieben<br />
übertragen (SIMON 1986). EUBERT (1992) betrachtet neben dieser<br />
Formulierung auch den Einsatz von Volumenelementen zur Modellierung von<br />
Vorschubantrieben und nutzt die Berechnungsergebnisse zur Auslegung von Zustandsreglern.<br />
Die Verwendung elastischer Balkenelemente zur Modellierung<br />
von Vorschubantrieben stellt bis heute den Stand der Technik dar. Durch eine<br />
neue Elementformulierung für Kugelgewindetriebe wurden von OERTLI (2008)<br />
die Modellierungsmöglichkeiten der Kopplung von Antriebssystemen mit Gestellstrukturen<br />
stark verfeinert (siehe Abschnitt 4.3.4).<br />
Simulation von Gestellstrukturen<br />
Erste Anwendungen zur Berechnung von Maschinengestellen durch die FEM<br />
fanden sich im Bereich der Analyse des statischen Verformungsverhaltens einzelner<br />
Komponenten (NOPPEN 1973, HEIMANN 1977). Erst die Integration von<br />
Trägheitseigenschaften und die Kopplung von Einzelstrukturen durch Feder- und<br />
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