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4 Grundlagen der Vermessung und Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />
4.3 Modellierung von Werkzeugmaschinen<br />
4.3.1 Allgemeines<br />
Für die Modellierung und Simulation von Werkzeugmaschinen kann auf verschiedene<br />
Methoden zurückgegriffen werden. Deren korrekte Anwendung kann<br />
zu einer effizienten Entwicklung von Produktionssystemen führen (BRECHER ET<br />
AL. 2002). Für die Simulation der mechanischen Struktur eignen sich je nach<br />
Anwendungsfall vor allem <strong>Mehr</strong>körpersysteme (MKS) und die Finite-Elemente-<br />
Methode (FEM) (PRITSCHOW ET AL. 2003). Zur Abbildung der elektrischen Antriebe<br />
und der Regelsysteme wird üblicherweise die Blockschaltbild-orientierte<br />
Simulation verwendet. Hinter den Blockschaltbildern verbirgt sich dabei jeweils<br />
die Übertragungsfunktion eines Teilsystems. Im Folgenden werden die Grundlagen<br />
dieser Simulationsmethoden und deren Anwendung für die Simulation von<br />
Werkzeugmaschinen erläutert.<br />
4.3.2 <strong>Mehr</strong>körpersysteme (MKS)<br />
Die <strong>Mehr</strong>körpersimulation ermöglicht die Beschreibung von Strukturen als ein<br />
System starrer Körper und der zugehörigen Verbindungselemente. Diese Elemente<br />
sind masselos und können sowohl Gelenke als auch elastische und dämpfende<br />
Verbindungen abbilden. Diese Art der Modellierung ergibt direkt ein System<br />
von Bewegungsdifferentialgleichungen, das sich durch numerische Integration<br />
effizient lösen lässt. Die <strong>Mehr</strong>körpersimulation ermöglicht die Abbildung<br />
von geometrisch nichtlinearen Verschiebungen der Massen bei großen Führungsbewegungen<br />
und von linearen Verschiebungen der Körper infolge elastischer<br />
Verformung der Verbindungselemente. Im Werkzeugmaschinenbereich<br />
kommt sie deshalb für unterschiedliche Zielsetzungen zum Einsatz.<br />
Ein sehr einfaches Modell verwendet FRITZ (2006). Er bildet eine Vorschubachse<br />
eines Antriebsversuchsstandes als Einmassenschwinger mit einem Steifigkeits-<br />
und einem Dämpfungswert ab. Über einen sog. „Prozesskraftbeobachter“ kann er<br />
ohne zusätzliche Sensorik unter Verwendung unterschiedlicher Antriebssignale<br />
Prozesskräfte rekonstruieren. MILBERG (1992) verwendet die Modellierung von<br />
Vorschubantrieben durch <strong>Mehr</strong>massenschwinger zu deren mechanischer Auslegung.<br />
Ihr Verhalten kann z. B. durch die Analyse von Verfahrbewegungen im<br />
Zeitbereich bewertet werden. Generell steht bei der Analyse von <strong>Mehr</strong>körpersystemen<br />
die Betrachtung des dynamischen Bewegungsverhaltens im Vordergrund.<br />
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