Mehr Info - iwb
Mehr Info - iwb
Mehr Info - iwb
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 Stand von Wissenschaft und Technik<br />
Speziell für den Einsatz im Automobilbau, aber auch für andere Anwendungen<br />
mit kleineren Bauteilen zeigt sich oft, dass sich derartige Maschinen für die Bewerkstelligung<br />
komplexerer Fügeaufgaben nicht eignen. Sie können nicht flexibel<br />
genug an räumlich gekrümmte Schweißbahnen angepasst werden. Spezialmaschinen,<br />
welche die nötige Flexibilität bereitstellen, existieren zwar, sind aber mit<br />
hohen Investitionen verbunden, was ihren wirtschaftlichen Einsatz in der industriellen<br />
Fertigung erschwert. Umbauten, die auf Werkzeugmaschinen basieren<br />
und mit speziellen Schweißköpfen für das Rührreibschweißen ausgerüstet sind,<br />
genügen diesen Anforderungen oft, sind meistens aufgrund der Anbauten aber<br />
nicht mehr für ihre ursprüngliche Aufgabe einsetzbar.<br />
Schon seit der Erfindung des Verfahrens werden deshalb immer wieder Fräsmaschinen<br />
ohne spezielle Schweißköpfe für das Rührreibschweißen eingesetzt. Sie<br />
bieten oft mehrere gesteuerte Achsen sowie drehmomentstarke Bearbeitungsspindeln<br />
und damit die nötigen Voraussetzungen zum Rührreibschweißen. Nachteilig<br />
wirkt sich meist der positionsgeregelte Betriebsmodus aus, der für diese<br />
Maschinen typisch ist. Dies bedeutet, dass sich bei Vorgabe einer bestimmten<br />
Werkzeugposition eine von vielen Faktoren abhängige Werkzeuganpresskraft<br />
einstellt. Geringfügige Abweichungen, z. B. in der Bauteilgeometrie, haben bei<br />
fest eingestellter Werkzeugposition schwankende Eintauchtiefen der Werkzeugschulter<br />
und dementsprechend eine variierende Anpresskraft des Werkzeugs zur<br />
Folge. Außerdem erschwert die unterschiedliche Steifigkeit verschiedener Werkzeugmaschinen<br />
die Übertragbarkeit von Schweißparametern auf unterschiedliche<br />
Anlagen (siehe auch Abschnitt 5.1) (ZÄH & GEBHARD 2009).<br />
In den ersten Jahren nach der Erfindung des Rührreibschweißens wurde trotz des<br />
positionsgeregelten Betriebs oft auf ältere Ständerfräsmaschinen zurückgegriffen<br />
(ANDERSSON & ANDREWS 1999, siehe Abbildung 2-4). Diese Maschinen waren<br />
im Gegensatz zu Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren heutiger Bauart<br />
noch nicht hinsichtlich Leichtbau und hoher Dynamik optimiert und deshalb sehr<br />
steif und robust. Obwohl für einfache Fräsaufgaben oft überdimensioniert, eignen<br />
sich solche Anlagen sehr gut für das Rührreibschweißen, vor allem für hohe Einschweißtiefen,<br />
da mit ihnen Anpresskräfte bis 100 kN realisiert werden können<br />
(SORENSEN ET AL. 2003). Im Laborbetrieb oder für einfache Anwendungen werden<br />
solche Anlagen immer noch eingesetzt. Für komplexere Aufgaben haben<br />
sich zunehmend moderne Bearbeitungszentren (RECORD ET AL. 2004, JENE ET<br />
AL. 2008, EIREINER 2006) durchgesetzt, die die Anforderungen hinsichtlich komplexer<br />
Schweißnahtverläufe und Flexibilität erfüllen (Abbildung 2-4).<br />
12