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5 Verhalten von Werkzeugmaschinen beim Rührreibschweißen<br />
Werkzeug-Achsrichtung relativ zum Werkzeug für kurze Zeiten annähernd frei<br />
schwingen kann. Durch die hohe Vorspannung und den kontinuierlicheren Eingriff<br />
des Werkzeugs beim Rührreibschweißen ist dies nicht bzw. nur sehr eingeschränkt<br />
möglich. Die flache Form der Werkzeugschulter im Gegensatz zur<br />
Form der Wendeschneidplatten trägt höchstwahrscheinlich zu dieser Tatsache<br />
bei. Zusätzlich dazu befindet sich beim Rührreibschweißen zwischen der Werkzeugoberfläche<br />
und dem Spannwinkel der hochgradig plastifizierte Werkstoff der<br />
Fügepartner, der einen gesicherten Kontakt zwischen Fügezone und Werkzeug<br />
herstellt.<br />
Übertragen auf die strukturdynamischen Auswirkungen bedeutet dies, dass beim<br />
Rührreibschweißen zu allen Zeiten ein geschlossener Kraftfluss über die Komponenten<br />
Antriebswelle, Maschinentisch, Spannwinkel, Werkstück, Werkzeug,<br />
Spindel, Maschinenständer und Bett herrscht. Für die mechanische Auslegung<br />
von Maschinen zum Rührreibschweißen muss dies in jedem Fall berücksichtigt<br />
werden. Das Gleiche gilt für die regelungstechnische Auslegung der Vorschubantriebe,<br />
die während des Prozesses unter signifikant veränderten Rahmenbedingungen<br />
betrieben werden müssen als bei reinen Positionierbewegungen. Dafür<br />
muss das Übertragungsverhalten von Werkzeugmaschinen während des<br />
Schweißprozesses näher untersucht werden. Insbesondere muss geklärt werden,<br />
welchen Einfluss die bereits angesprochene Fügezone auf dieses Verhalten hat<br />
(siehe Abschnitt 5.3.2).<br />
Dass ähnliche Betrachtungen für das dynamische Verhalten von Fertigungsmaschinen<br />
eine Rolle spielen können, wurde z. B. bereits bei der Bearbeitung mit<br />
geometrisch unbestimmter Schneide (Schleifen) gezeigt. Die dynamische Relativverlagerung<br />
in der Kontaktzone wird hier nicht ausschließlich durch das<br />
Nachgiebigkeitsverhalten der Maschine bestimmt, sondern auch durch die zusätzliche<br />
Nachgiebigkeit der Schleifscheibe (und deren Materialabtrag) in der<br />
Kontaktzone beeinflusst (SCHÜTTE 2004). Abbildung 5-10 zeigt diesen Einfluss<br />
am Beispiel einer Walzenschleifmaschine. Die Kontaktnachgiebigkeit der<br />
Schleifscheibe bewirkt im niederfrequenten Bereich ein weicheres Systemverhalten.<br />
Im kritischeren, höherfrequenten Bereich wird das System, begleitet von einer<br />
reduzierten Phasendrehung, steifer (WECK 1996).<br />
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