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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Lehrstellenmangel<br />

als gesellschaftliches<br />

Problem<br />

Aufgaben <strong>der</strong><br />

Landesregierungen<br />

Behauptung<br />

ohne Beweise<br />

Schulische<br />

Ausbildungsgänge<br />

nicht anerkannt<br />

scher Form nur um einen geringen Anteil <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit in Deutschland im Vollzeitsystem<br />

Ausgebildeten.<br />

Nach <strong>der</strong> Verfassungslage einzelner Län<strong>der</strong> wie z. B. Baden-Württemberg und<br />

Bayern sowie darüber hinaus in den übrigen Län<strong>der</strong>n nach supranationalen Konventionen,<br />

denen Deutschland beigetreten ist, haben die Landesbehörden dafür zu<br />

sorgen, dass Ausbildungsplätze auf <strong>der</strong> Sekundarstufe II in vollem Umfang angeboten<br />

werden. Allerdings wird bislang in Deutschland kaum diskutiert, inwieweit<br />

<strong>der</strong> Mangel an Ausbildungsplätzen durch den Ausbau einschlägiger Berufsfachschulen<br />

überwunden werden könnte (vgl. dazu Kap. 3.6).<br />

Generell handelt es sich bei den Lücken im Ausbildungsangebot des deutschen<br />

Dualsystems um eine Problematik, die einer dringenden Klärung bedarf. Wenn<br />

heute eine Situation besteht, in <strong>der</strong> für einen erheblichen Teil <strong>der</strong> Schulabgänger<br />

aus <strong>der</strong> SEK I Ausbildungsmöglichkeiten nun schon über viele Jahre hinweg<br />

fehlen, stellt dies darüber hinaus ein gesellschaftspolitisches Problem dar.<br />

Während die Verantwortung für die betriebliche Ausbildung in Deutschland bei<br />

den Kammern als zuständigen Stellen liegt, sind die Län<strong>der</strong> für das gesamte<br />

Bildungswesen, also die allgemein bildenden und die beruflichen Schulen aller<br />

Ebenen zuständig. Sie haben eigenverantwortlich Berufsbildungsgänge an Vollzeitschulen<br />

in ihrer Gesamtheit zu realisieren, wie Planung, Einrichtung, curriculare<br />

Ausgestaltung, Prüfung und Zertifizierung. Im Dualsystem sind sie bisher<br />

nur für den Anteil Teilzeitschule verantwortlich.<br />

Die Überzeugung, das deutsche Dualsystem wäre den berufsqualifizierenden<br />

Vollzeitschulen überlegen, wird von verschiedenen Seiten geäußert. Die Wirtschaft<br />

ist zweifelsfrei daran interessiert, dass die Dualausbildung auf die ganze<br />

Breite <strong>der</strong> Tätigkeiten vorbereitet und alle Ausbildungswilligen aufnimmt. So<br />

wird immer wie<strong>der</strong> davon ausgegangen, im Beschäftigungssystem seien schulisch<br />

Qualifizierte keineswegs adäquat anzuerkennen. Gleiches gilt auch, wenn<br />

Teilqualifikationen wie nach absolviertem Berufsgrundbildungsjahr o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Bildungsgängen zu einem bestimmten Anteil auf die Ausbildung an<strong>zur</strong>echnen<br />

wären. Die oben genannten negativen Stellungnahmen enthalten allerdings<br />

keine referierten Erfahrungen o<strong>der</strong> Beweise.<br />

Die Auffassung, Schulen seien schlechter, basiert also nicht auf objektiven Leistungsvergleichen,<br />

son<strong>der</strong>n auf Behauptungen vor allem <strong>der</strong> verantwortlichen<br />

Stellen <strong>der</strong> Wirtschaft und politischer Parteien.<br />

Die Kultusverwaltungen sind sich offensichtlich dessen bewusst, dass <strong>der</strong> Abschluss<br />

schulischer Vollzeitausbildung in Deutschland zum großen Teil nicht als<br />

vollwertig anerkannt wird. Es darf also nicht verwun<strong>der</strong>n, dass die Schulverwaltungen<br />

bei Beantwortung <strong>der</strong> Frage nach ihrem Berufsbildungsangebot in <strong>der</strong><br />

Zeit, in <strong>der</strong> Lehrstellen fehlen, zunächst auf höhere Quoten Dualausbildung zielen;<br />

sie scheuen also beim Ausbau weiterer berufsqualifizieren<strong>der</strong> Vollzeitschulen<br />

scharfe Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit <strong>der</strong> Wirtschaft. Die traditionelle Vorstel-<br />

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