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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Die Vorschläge <strong>der</strong> EU vom Jahre 2000 und die Beschlüsse <strong>der</strong> Folgetreffen mit<br />

dem Schwerpunkt lebenslanges Lernen verlangen in den einzelnen Staaten ein<br />

integriertes Bildungsgesamtsystem. Die Ausklammerung von Teilbereichen wie<br />

in Deutschland hinsichtlich <strong>der</strong> Zuständigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft für die betriebliche<br />

Ausbildung steht also den Plänen <strong>der</strong> EU zum Ausbau des lebenslangen Lernens<br />

entgegen. Abbildung 17 zeigt die alleinige Zuständigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft in<br />

Deutschland.<br />

Nicht dargestellt ist in Abb. 17 <strong>der</strong> Übergangssektor mit den verschiedenartigen<br />

Warteschleifen, <strong>der</strong>en Problematik u. a. ebenfalls in <strong>der</strong> mangelnden Verzahnung<br />

mit nachgelagerten Bildungsgängen besteht. Wie die GEW feststellt,<br />

„fehlt die Bereitschaft, zwischen den drei Segmenten des Berufsbildungssystems<br />

– duale Berufsausbildung, schulische Berufsausbildung und Übergangssystem<br />

– Brücken zu bauen, die endlich eine organische Verknüpfung und<br />

Anerkennung verschiedener Lernorte und Ausbildungswege ermöglichen,<br />

statt Jugendliche in Ersatzmaßnahmen abzuschieben.“ 171<br />

Für die gemäß EU-Reformpaket Lissabon 2000 neu zu strukturierenden o<strong>der</strong> zu<br />

ergänzenden Berufsbildungsangebote ist die verantwortliche Position des Staates<br />

unabdinglich. Nur dadurch lässt sich erreichen, dass berufliche Umstiegsmöglichkeiten,<br />

<strong>beruflicher</strong> Aufstieg sowie individuelle Initiativen zu anrechenbaren Zertifikaten<br />

führen können. Gleichzeitig ist über die staatliche Zuständigkeit auch <strong>der</strong><br />

Aufstieg nach den neu zu installierenden EU-Stufen gemäß EQR sicherzustellen;<br />

dabei sind alle Bildungs- und Berufsbildungsebenen einzuschließen, von <strong>der</strong> Lehre<br />

o<strong>der</strong> Vollzeitschule bis hin in den Hochschulbereich. Nur <strong>der</strong> Staat kann in<br />

Verbindung mit zuständigen Stellen <strong>der</strong> Wirtschaft dafür Sorge tragen, dass ein<br />

solches Bildungsgesamtsystem einschließlich <strong>beruflicher</strong> Bildung auf allen Ebenen<br />

und Zweigen geschaffen und die Einseitigkeit <strong>der</strong> teilweise noch überkommenen<br />

Zunftausbildung überwunden wird. Sicherzustellen ist folgerichtig, dass alle<br />

Bildungsgänge und Berufsbildungsstufen ins Gesamtsystem integriert sind.<br />

Für das duale System ergibt sich beim Fortbestand eines undifferenzierten Abschlussniveaus<br />

ein zunehmen<strong>der</strong> Attraktivitätsverlust bei leistungsstarken Jugendlichen.<br />

Ohne Bildungsgänge als Regelangebot, die eine qualifizierte berufliche<br />

Erstausbildung mit exakt definierten Abschlussniveaus im Bereich <strong>der</strong><br />

allgemeinen Bildung verbinden und anschlussfähig sind, bleibt das Schlagwort<br />

von <strong>der</strong> Gleichwertigkeit allgemeiner und <strong>beruflicher</strong> Bildung eine Floskel.<br />

Das in Deutschland ungelöste Nebeneinan<strong>der</strong> von Allgemeinbildung und Berufsbildung<br />

steht auch dem von <strong>der</strong> EU herausgestellten Prinzip des lebenslangen<br />

Lernens diametral entgegen. Die mangelnde Verzahnung schadet dem Gesamtsystem.<br />

171 Neß, Harry: Generation abgeschoben. Warteschleifen und Endlosschleifen zwischen Bildung<br />

und Beschäftigung. Daten und Argumente zum Übergangssystem. Hrsg.: Hauptvorstand<br />

<strong>der</strong> Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Bielefeld 2007, S. 167<br />

109<br />

Bildungs-<br />

gesamtsystem<br />

nicht geschlossen<br />

Mangelnde<br />

Einbindung des<br />

Übergangssektors<br />

Sicherung<br />

<strong>der</strong> Mobilität<br />

Attraktivitätsverlust<br />

<strong>der</strong> Berufsbildung

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