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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Struktur<br />

<strong>der</strong> Ausbildung<br />

Varianten<br />

Keine Berufe<br />

unterhalb<br />

Facharbeiter<br />

Im Sinne des Berufsprinzips bestehen in Deutschland <strong>der</strong>zeit etwa 350 Ausbildungsberufe.<br />

In <strong>der</strong> Regel sind sie eng auf einen Erwachsenenberuf zugeschnitten,<br />

<strong>der</strong> nach den Kriterien des Statistischen Bundesamts <strong>zur</strong> Berufsklassifizierung im<br />

öffentlichen Bewusstsein klar als eigenständiger Beruf abgegrenzt und verankert<br />

ist. 147 In soziologischer Sicht erwächst für die Arbeitnehmer aus einer <strong>der</strong>artigen<br />

„Aufspaltung des Arbeitsmarktes in berufliche Teilarbeitsmärkte [...] eine Reduzierung<br />

und Kanalisierung <strong>der</strong> Konkurrenz“. Den Betrieben bieten, wie hervorgehoben,<br />

die als Berufe „institutionalisierten Angebotsmuster von Arbeitskraft eine<br />

wesentliche Orientierungsfunktion“, u. a. durch die hohe Transparenz des Arbeitsmarktes<br />

und die Garantie gleichwertiger Angebote von Qualifikationen. 148<br />

Die Ausbildungsordnungen für die deutschen anerkannten Ausbildungsberufe<br />

haben die betreffenden Tätigkeitsfel<strong>der</strong> umfassend abzudecken. Über die Jahre<br />

hinweg entwickelten sich drei Varianten, und zwar:<br />

– Monoberufe, die als Vollberufe alle Tätigkeiten einschließen.<br />

– Ausbildungsberufe mit Fachrichtungen mit differenziertem Berufsbild, in<br />

denen die Ausbildung meist ab dem dritten Ausbildungsjahr in einer <strong>der</strong> angebotenen<br />

Fachrichtungen fortgesetzt wird, in <strong>der</strong> auch die Abschlussprüfung<br />

erfolgt.<br />

– Ausbildungsberufe mit Schwerpunkten, die bei einheitlichem Berufsbild „im<br />

zweiten und dritten Ausbildungsjahr einen Teil <strong>der</strong> Qualifikationen in unterschiedlichen<br />

Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n“ anbieten. 149<br />

Differenzierungen sowohl nach Fachrichtungen als auch nach Schwerpunkten<br />

sollen sich im Umfang auf ein Drittel <strong>der</strong> Ausbildungszeit beschränken.<br />

Überlegungen, Schulabgängern mit schwächeren Schulleistungen o<strong>der</strong> mit sozialen<br />

Defiziten Ausbildungsberufe auf niedrigerem Anspruchsniveau anzubieten,<br />

stoßen hierzulande immer wie<strong>der</strong> auf den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Sozialpartner. Die<br />

Gewerkschaften sehen darin die Gefahr, Betriebe könnten auf diesem <strong>Wege</strong><br />

Arbeitskräfte unterhalb <strong>der</strong> Facharbeiterebene rekrutieren. Die Arbeitgeber wie<strong>der</strong>um<br />

betonen – ungeachtet <strong>der</strong> stark <strong>zur</strong>ückgegangenen Quoten von Lehreintritten<br />

nach Schulabschluss – jedes Jahr aufs <strong>Neue</strong>, alle ausbildungsfähigen und<br />

ausbildungswilligen Jugendlichen aufnehmen zu können. Schwache schulische<br />

Leistungen und Defizite im sozialen Verhalten durch gezielte För<strong>der</strong>ung auszugleichen,<br />

sehen sie nicht als ihre Aufgabe an, eher als Bringschuld <strong>der</strong> staatlichen<br />

Schulpolitik und <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, <strong>der</strong> nach dem SGB III<br />

(§§ 97 – 115 bzw. §§ 240 – 247) die För<strong>der</strong>ung von Initiativen <strong>beruflicher</strong> Bildung<br />

außerhalb des Dualsystems übertragen ist.<br />

147<br />

Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Klassifizierung <strong>der</strong> Berufe; Personensystematik –<br />

Ausgabe 1992. Wiesbaden 1992, S. 7ff.<br />

148<br />

Nach Beck, Ulrich / Brater, Michael / Daheim, Hansjürgen: Soziologie <strong>der</strong> Arbeit und <strong>der</strong><br />

Berufe. Reinbek bei Hamburg 1980, S. 77 bzw. 91<br />

149<br />

Lt. Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.): Beruf aktuell 2008/2009, S. 7<br />

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