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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Arbeitsmarkt unterstrichen. Es geht darum, die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

und Qualifikationen zu antizipieren und besser mit dem Angebot in Einklang zu<br />

bringen.<br />

Die EU setzt auch auf die Einbeziehung aller an <strong>der</strong> beruflichen Bildung beteiligten<br />

Akteure; das zeigen u. a. ihre Konsultationsverfahren, wie beispielsweise<br />

zum Europäischen Qualifikationsrahmen. Die EU-Initiativen sollen von einem<br />

breiten Konsens getragen werden. Dessen ungeachtet bedarf es letztlich auf nationaler<br />

Ebene einer entschlusskräftigen obersten staatlichen Instanz, die übergeordnete<br />

Interessen wahrnimmt.<br />

Sachverstand und Engagement <strong>der</strong> Wirtschaft sind unzweifelhaft wichtig; dessen<br />

ungeachtet ist die Orientierung des Berufsbildungsangebots am gesamtwirtschaftlichen<br />

Qualifikationsbedarf unter Antizipation erwartbarer Bedarfsentwicklungen<br />

geboten. Allerdings scheint eine wesentlich aktivere Rolle des Staates<br />

mit Einbeziehung <strong>der</strong> Ergebnisse einer unabhängigen Qualifikationsforschung<br />

und Wahrnehmung <strong>der</strong> Gesamtverantwortung dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

3.6 „Kompetenz <strong>der</strong> Wirtschaft sichert allein den Fachkräftenachwuchs“<br />

In historischer Sicht war das dreigliedrige Schulwesen ein Abbild des Gesellschaftsaufbaus.<br />

Vor diesem Hintergrund ergaben sich drei Formen des Übergangs<br />

ins Arbeitsleben: Der Volksschule (heutigen Hauptschule) folgte das<br />

Lehrverhältnis o<strong>der</strong> die Arbeitsaufnahme als Jungarbeiter/in, dem mittleren Bildungsabschluss<br />

<strong>der</strong> Übergang in eine Ausbildung auf mittlerem Niveau sowie<br />

dem Abitur das Hochschulstudium.<br />

Ungeachtet des Wandels <strong>der</strong> Arbeitswelt und <strong>der</strong> Schülerströme hat sich in<br />

Deutschland bis heute die Grundvorstellung erhalten, dass unmittelbar nach <strong>der</strong><br />

Schulentlassung <strong>der</strong> Übergang in eine Ausbildung o<strong>der</strong> in die Arbeitswelt erfolgt.<br />

Inzwischen stellen unter den Lehranfängern die Realschulabsolventen als<br />

mittlerem Bildungsabschluss mit 40 Prozent die größte Gruppe, <strong>Neue</strong>intretende<br />

mit Hauptschulbildung hingegen nur noch knapp ein Drittel.<br />

Mit <strong>der</strong> traditionellen Vorstellung vom Übergang von <strong>der</strong> Schule in Ausbildung<br />

und Beruf verbindet sich gemeinhin die Annahme, die nötige <strong>Qualifizierung</strong> <strong>der</strong><br />

Schulabgänger für das Arbeitsleben und gleichermaßen die Fachkräfteversorgung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft sei auf dem überkommenen <strong>Wege</strong> gewährleistet: Die Betriebe<br />

legen im Rahmen ihrer Personaldispositionen fest, wie viele Auszubildende<br />

sie in einschlägigen Berufen aufnehmen und wählen die geeignet erscheinenden<br />

Jugendlichen aus.<br />

Die Verantwortung <strong>der</strong> Wirtschaft für die Berufsausbildung in Form <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

durch ihre Kammern als Standesorganisationen wurde in Deutschland<br />

– am Ende einer Phase partieller Gewerbefreiheit – durch die Reichsgewer-<br />

117<br />

Staatliche<br />

Gesamt-<br />

verantwortung<br />

Schulstufen<br />

als Abbild<br />

<strong>der</strong> Sozialstruktur<br />

Grundmodell:<br />

Direktzugang<br />

ins Arbeitsleben<br />

Zuständigkeit<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft seit<br />

1900 unverän<strong>der</strong>t

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