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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Beson<strong>der</strong>heiten<br />

in Baden<br />

Einführung von<br />

Schulwerkstätten<br />

ihrer Besuche vor Ort waren sie bestrebt, die Lehrplanarbeit nach <strong>der</strong> sich regional<br />

ergebenden Situation aus<strong>zur</strong>ichten und halfen, Lehrkräfte für die Gewerbeschulen<br />

zu finden. 48 Die erste Ausbildung angehen<strong>der</strong> Gewerbelehrer erfolgte an<br />

<strong>der</strong> Polytechnischen Schule Karlsruhe; erste staatliche Gewerbelehrerprüfungen<br />

wurden im Jahre 1857 durchführt. 49<br />

Der badische Staatsrat C. F. Nebenius hatte im Jahre 1833 in seinem Werk Über<br />

technische Lehranstalten 50 ausdrücklich die Notwendigkeit begründet, Gewerbeschulen<br />

ein<strong>zur</strong>ichten. Als Vorbild für diese nannte er einmal die in Frankreich<br />

seit <strong>der</strong> Revolution bereits landesweit ausgebauten berufsqualifizierenden Vollzeitschulen<br />

auf einer deutlich oberhalb <strong>der</strong> Stufe Facharbeiter liegenden Qualifikationsebene<br />

und zum an<strong>der</strong>en die Mechanic’s Institutes als Teilzeitschulen in<br />

England. So ist es verständlich, dass die Karlsruher Professoren Auslandsbesuche<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Frankreich unternahmen, um die dort eingerichteten Schulen<br />

samt Lehrinhalten kennen zu lernen.<br />

Die badischen Gewerbeschulen gehörten damals in Deutschland zu den ersten<br />

Schulen dieser Art, die nach speziell dafür erarbeiteten Lehrplänen die Ausbildung<br />

im Betrieb begleiteten.<br />

In <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Teilzeitschulen in Baden ebenso wie in Württemberg<br />

stand die Gestaltung <strong>der</strong> Lehrpläne und auch Lehrmittel im Vor<strong>der</strong>grund. Das<br />

beson<strong>der</strong>e Problem des zweiten Lernorts als Teilzeitschule lag in <strong>der</strong> Schwierigkeit,<br />

den Lehrlingen <strong>der</strong>en Besuch im Tagesunterricht zu ermöglichen.<br />

Die badischen Gewerbeschulen waren zunächst nur in größeren Städten eingerichtet<br />

worden, in den kleineren wurden später parallel dazu Fortbildungsschulen<br />

gegründet. In letzteren galten von <strong>der</strong> Schulverwaltung verabschiedete<br />

Schulpflichtgesetze. Eine spezielle gesetzliche Regelung für den Besuch <strong>der</strong><br />

Gewerbeschulen ließ sich, wie bereits erwähnt, in Baden nicht realisieren.<br />

Kennzeichnend für die Entwicklung in beiden Län<strong>der</strong>n war, dass man sich im<br />

Ausland umsah. Das galt beispielsweise in Württemberg für die Einführung von<br />

Schulwerkstätten, die Ferdinand von Steinbeis in Flan<strong>der</strong>n kennen gelernt hatte.<br />

Die Einrichtung von Schulwerkstätten in Baden entwickelte sich aus <strong>der</strong> Unterrichtsarbeit<br />

selbst, und zwar dem Wechselspiel von Zeichnen und Modellieren,<br />

also <strong>der</strong> Herstellung von Werkstücken nach Zeichnungen. So entstanden die<br />

ersten Werkstätten als Modellierwerkstätten, die dann lehrplanmäßig zu Schul-<br />

48 So unterstützte das Polytechnikum z. B. die Gewerbeschule Bruchsal bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

einer geeigneten Lehrkraft; im Jahre 1843 konnte <strong>der</strong> erste hauptamtliche Lehrer eingestellt<br />

werden. Dieser gehörte zu den ersten Lehrkräften, die sich nach Tätigkeit im Volksschuldienst<br />

durch Besuch des Polytechnikums auf das Gewerbelehramt vorbereitet hatten.<br />

Vgl. 100 Jahre Gewerbeschule Bruchsal. Bruchsal 1935, Kapitel III, S. 4f.<br />

49 Vgl. Gutman, a.a.O., S. 188<br />

50 Über technische Lehranstalten in ihrem Zusammenhange mit dem gesamten Unterrichtswesen<br />

und mit beson<strong>der</strong>er Rücksicht auf die Polytechnische Schule zu Karlsruhe.<br />

Erschienen in Karlsruhe, Verlag <strong>der</strong> Chr. Fr. Müller'schen Hofbuchhandlung.<br />

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