06.09.2013 Aufrufe

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Verfassung<br />

setzt<br />

enge Grenzen<br />

Nachteile<br />

in <strong>der</strong> EU<br />

seit Jahren <strong>der</strong> Fall ist – zum Dauerproblem, stehen Staat und Parlament in <strong>der</strong><br />

Verantwortung, das System <strong>der</strong> beruflichen Bildung durch weitergehende Maßnahmen<br />

neu zu justieren, und dies ggf. auch gegen den Wi<strong>der</strong>stand starker<br />

Gruppeninteressen, die befürchten, eine Monopolstellung aufgeben zu müssen<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Rekrutierung von Nachwuchskräften für ihr Unternehmen nicht<br />

mehr aus <strong>der</strong> vollen Breite des Jahrgangs schöpfen zu können.<br />

Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass die deutsche Verfassung einer Revision<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Aufgabenteilung enge Grenzen setzt. Eine Verfassungsän<strong>der</strong>ung,<br />

wie in <strong>der</strong> Schweiz im April 1999, durch die <strong>der</strong> Eidgenossenschaft die<br />

volle Zuständigkeit für die berufliche Ausbildung unterhalb <strong>der</strong> Hochschulebene<br />

(Tertiärstufe A) übertragen wurde, steht in Deutschland wohl nicht an.<br />

Zu erwarten, eine Vereinbarung zwischen den Län<strong>der</strong>n und dem Bund zum<br />

Ausbau <strong>der</strong> Hochschulen, die jüngst geschlossen worden ist, könne es auch auf<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Berufsausbildung geben, scheitert sicher nicht am Subsidiaritätsprinzip,<br />

eher an den starken Interessen <strong>der</strong>er, die dabei mitzuwirken hätten.<br />

Dauern die gegebenen Verhältnisse an, droht Deutschland innerhalb <strong>der</strong> EU in<br />

einer Son<strong>der</strong>rolle zu verharren. Dabei hat sich die Vorstellung, das deutsche<br />

Berufsbildungssystem solle eigentlich das Leitbild für die Nachwuchsqualifizierung<br />

in <strong>der</strong> gesamten Europäischen Union sein (deutsches Dualsystem als Exportschlager),<br />

längst als Utopie erwiesen. Die in Lissabon 2000 beschlossenen<br />

Reformen <strong>der</strong> Systeme allgemeiner und <strong>beruflicher</strong> Bildung gehen von ganz<br />

an<strong>der</strong>en Leitgedanken aus, die sich etwa im Katalog <strong>der</strong> acht Ebenen des Europäischen<br />

Qualifikationsrahmens (EQR) wie<strong>der</strong>finden, u. a. bezogen auf die Anerkennung<br />

des lebenslangen Lernens. Sie spiegeln sich ebenso im zähen Bemühen,<br />

die im deutschen System erworbenen Berufsabschlüsse adäquat in einem<br />

deutschen Qualifikationsrahmen gegenüber dem EQR zu verorten.<br />

Nur durch zwei Anhänge <strong>zur</strong> EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 2005/36/EG war<br />

die Gleichstellung auf <strong>der</strong> Stufe <strong>der</strong> vollschulischen Berufsausbildung in Erziehungs-,<br />

Sozial-, Gesundheits- und Assistentenberufen zu erreichen. Die Absolventen<br />

dualer Ausbildung sind in an<strong>der</strong>en EU-Staaten noch immer benachteiligt,<br />

selbst wenn sie die duale Ausbildung nach dem Abitur absolviert haben.<br />

Dies allein schon dadurch, dass ihr Kammerzeugnis zwar in <strong>der</strong> Wirtschaft anerkannt<br />

ist, aber selbst in Deutschland nicht als Abschluss einer postsekundären<br />

Berufsbildung auf ISCED-Stufe 4 gilt, o<strong>der</strong> – was partiell durchaus vertretbar<br />

wäre – als ein Abschluss des unteren Tertiärbereichs (ISCED-Stufe 5B) anerkannt<br />

wird.<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!