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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Angesichts <strong>der</strong>artiger Stellungnahmen ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass die deutsche<br />

Berufsbildung im eigenen Land als etwas gilt, was an<strong>der</strong>e Staaten mit Neid<br />

erfüllt. Die Partner innerhalb <strong>der</strong> EU orientierten sich bei ihren Reformen jedoch<br />

de facto nicht am deutschen System, son<strong>der</strong>n bevorzugen an<strong>der</strong>e Entwicklungsrichtungen.<br />

Geht man <strong>der</strong> Frage nach, warum sich das deutsche Berufsbildungssystem traditionell<br />

in wichtigen Bereichen von an<strong>der</strong>en Systemen unterscheidet, so zeigt sich<br />

als Ursache unschwer, dass in Deutschland län<strong>der</strong>übergreifende Orientierungsmöglichkeiten<br />

fehlen, wie z. B. über systematisch erarbeitete Vergleichsergebnisse.<br />

Anlässlich des EU-Folgegipfels Maastricht 2004 regte <strong>der</strong> Staatssekretär Wolf-<br />

Michael Catenhusen des deutschen Bildungsministeriums (BMBF) an, zwischen<br />

den Bildungssystemen Vergleiche durchzuführen:<br />

„Für mich liegt auch in Zukunft die Zuständigkeit für die nationalen Bildungssysteme<br />

bei den EU-Mitgliedsstaaten. ... Gerade die Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Bildungssysteme<br />

erlaubt den offenen Wettbewerb um die besten Lösungen für gemeinsame<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Deshalb müssen wir, auch in <strong>der</strong> beruflichen Bildung,<br />

den Vergleich <strong>der</strong> Systeme und Reformvorhaben verstärken, um gegenseitig<br />

von best practice zu lernen. Die Pisa-Studie <strong>der</strong> OECD für den allgemeinen<br />

Bildungsbereich war hier für Deutschland ein Lehrstück.“<br />

Mit Blick auf die künftige Entwicklung bezeichnete Catenhusen bestehende<br />

nationale Abschottungen als überholt:<br />

„Die weitere Verbesserung <strong>der</strong> Qualifikationen unserer Bürgerinnen und Bürger ist<br />

damit eine gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung im Wirtschaftsraum Europa;<br />

nationale Scheuklappen gegenüber den gemeinsamen Anfor<strong>der</strong>ungen aus und an<br />

Europa können wir uns nicht mehr leisten. Die Schaffung eines europäischen Bildungsraums<br />

... ist schlichte Notwendigkeit <strong>zur</strong> Sicherung <strong>der</strong> Zukunft Europas.“<br />

Gleichzeitig bestätigte <strong>der</strong> Staatssekretär, dass in Deutschland Vergleichen im<br />

Sektor <strong>der</strong> beruflichen Bildung bisher nur eine untergeordnete Bedeutung zukam<br />

und vorgelegte Vergleichsergebnisse kaum <strong>zur</strong> Kenntnis genommen wurden.<br />

Die Unterbewertung von Vergleichen im Bildungssystem seitens <strong>der</strong> zuständigen<br />

Stellen ebenso wie von Experten <strong>der</strong> beruflichen Bildung ist für die jüngste<br />

Zeit kennzeichnend, was z. B. das „Handbuch Berufsbildungsforschung“ vom<br />

Jahre 2006 bestätigt. Der Abschnitt Vergleichsforschung in dieser Publikation<br />

weist darauf hin, dass Vergleiche in <strong>der</strong> deutschen Berufsbildungsforschung<br />

über viele Jahrzehnte nur Randthemen waren und sich dies vor kurzem geän<strong>der</strong>t<br />

hat. Demnach sind Vergleichsstudien als „Medium <strong>der</strong> Legitimation von Reformentscheidungen“<br />

zu betrachten. 34 Der Autor dieses Beitrags sieht dies jedoch<br />

mit großer Skepsis.<br />

Mit Verweis auf die Kontextgebundenheit <strong>der</strong> jeweiligen nationalen Strukturen<br />

<strong>beruflicher</strong> Bildung zieht er den Schluss, dass Vergleichen nur ein sehr begrenzter<br />

Stellenwert beizumessen ist:<br />

34 Georg, Walter: „Vergleichende Berufsbildungsforschung“ in: Rauner, Felix (Hrsg.):<br />

Handbuch Berufsbildungsforschung. Bielefeld 2006, S. 186–193, hier S. 186<br />

17<br />

Fehlen von<br />

Vergleichs-<br />

ergebnissen<br />

Keine nationalen<br />

Abschottungen<br />

Unterbewertung<br />

von Vergleichen

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