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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Staatliche<br />

Verantwortung<br />

unverzichtbar<br />

Konsequenzen<br />

den. Nur im schmalen Segment, in dem sie selbst für den nötigen Fachkräftenachwuchs<br />

Verantwortung tragen – im Sozial- und Erziehungswesen – bieten<br />

sie Berufsbildung an und erteilen staatliche Zertifikate, allerdings ohne diese<br />

ins Bildungssystem zu integrieren und den Absolventen den Direktzugang zum<br />

Hochschulstudium zuzuerkennen. Gleiches gilt für Staatsprüfungen in paramedizinischen<br />

Berufen, die die Län<strong>der</strong> nach den vom Bund erlassenen Gesetzen<br />

durchführen.<br />

Die Heterogenität <strong>der</strong> Zertifizierungsformen und -instanzen, die fehlende Einordnung<br />

<strong>der</strong> Abschlüsse in Stufen des Gesamtsystems und die dadurch – jenseits<br />

des gymnasialen Wegs <strong>zur</strong> Hochschule – entstandenen Barrieren des Aufstiegs<br />

führen zu überdehnten Schul- und Ausbildungsphasen, die das heterogene deutsche<br />

Berechtigungswesen denen aufbürdet, die nach <strong>der</strong> Sekundarstufe I auf den<br />

Zugang <strong>zur</strong> Berufsbildung angewiesen sind. Unter an<strong>der</strong>em wird dies daran<br />

deutlich, dass selbst die von Kammerorganisationen ausgestellten Zertifikate <strong>der</strong><br />

beruflichen Fortbildung (Meister-, Fachwirte-, Betriebswirteprüfungen etc.) im<br />

staatlichen Bildungswesen und im öffentlichen Dienst nur bedingt anerkannt<br />

werden. Entgegen <strong>der</strong> schweizerischen Regelung, nach <strong>der</strong> den Absolventen <strong>der</strong><br />

Berufslehre <strong>der</strong> Direktzugang zu einer eigenständigen Tertiärstufe B offen steht,<br />

bleibt Deutschland beim ungeordneten Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Wege</strong>.<br />

Die Reformbestrebungen <strong>der</strong> EU <strong>zur</strong> allgemeinen und beruflichen Bildung sind<br />

darauf ausgerichtet, alle vergebenen Zertifikate in einem Stufensystem aufsteigend<br />

zu verankern und wechselseitige Übergänge zu gewährleisten. Schulische<br />

Bildung, Berufsausbildung und weithin auch das Studium werden zu einer Art<br />

Grundstufe, die den Einstieg ins Erwerbssystem erschließt. Die Anerkennung und<br />

Zertifizierung <strong>der</strong> im lebenslangen Lernen erworbenen Fertigkeiten, Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten bestimmt dann sowohl die Anpassung <strong>der</strong> Qualifikationen im<br />

raschen Wandel <strong>der</strong> Arbeitswelt als auch die Höherqualifizierung im Berufsleben<br />

selbst ebenso wie in <strong>der</strong> Hierarchie <strong>der</strong> Qualifikationsstufen. Darauf ist <strong>der</strong> Europäische<br />

Qualifikationsrahmen für das lebenslange Lernen (EQR) ausgerichtet.<br />

Mit dem Ziel, die Berufsausbildung voll ins Bildungsgesamtsystem einzubeziehen,<br />

sind die folgenden Grundsätze zu beachten:<br />

– Aus- und Weiterbildung gehören als erste Grundfor<strong>der</strong>ung in letzter Konsequenz<br />

in staatliche Verantwortung. Der Staat kann zwar an<strong>der</strong>en Stellen Teilbereiche<br />

übertragen; die Gesamtverantwortung trägt er aber dennoch.<br />

– Aus- und Weiterbildung bilden eine Einheit unter staatlicher Oberhoheit, so<br />

dass die Zertifizierungen in diesen Bereichen für alle Bildungszweige dem zu<br />

installierenden nationalen Qualifikationsrahmen zugeordnet werden müssen.<br />

– Das lebenslange Lernen darf nicht Floskel bleiben; vielmehr ist seine Realisierung<br />

daran zu messen, dass <strong>der</strong> künftige Deutsche Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) Zuordnungen im Stufenaufbau bestimmt und das Bildungsgesamtsys-<br />

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