06.09.2013 Aufrufe

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Vorschläge für die Beseitigung erkannter Defizite im Qualifikationssystem<br />

Die seit wenigen Jahren in Deutschland gestiegenen Quoten von Eintritten in die<br />

betriebliche Ausbildung werden von amtlichen Stellen als Überwindung des<br />

Ausbildungsplatzmangels verstanden (vgl. Kap. 2.4).<br />

Der weitaus größere Teil <strong>der</strong> z. B. 624.000 Lehranfänger des Jahres 2007 trat<br />

allerdings im Erwachsenenalter ein und nur etwa ein Drittel nach <strong>der</strong> Schulentlassung.<br />

Nach wie vor wird weit mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Schulentlassenen in das<br />

so genannte Übergangssystem einbezogen, also in ein- o<strong>der</strong> zweijährige Schulzweige<br />

<strong>der</strong> Berufsvorbereitung, oft als Warteschleifen bezeichnet. Die sich<br />

schon seit den 1980er Jahren bis heute kontinuierlich verschlechternde Situation<br />

anlässlich des Übergangs von <strong>der</strong> Schule in die Berufsausbildung besteht also<br />

unverän<strong>der</strong>t fort (vgl. Kap. 2.3).<br />

In den Medien erscheinen nur selten Beiträge zu dieser prekären Situation. Hinweise<br />

und Vorschläge, in welcher Weise das deutsche Berufsbildungssystem weiterentwickelt<br />

werden sollte, fehlen gänzlich. Parallel dazu zeigt sich eine stark<br />

eingeschränkte Bereitschaft, von <strong>der</strong> EU vorgeschlagene und teilweise bereits<br />

beschlossene Reformen umzusetzen, wie z. B. die Realisierung des lebenslangen<br />

Lernens und die Stufung des Bildungssystems gemäß EQR.<br />

Die Öffentlichkeit ist sich nicht bewusst, dass das schon viele Jahre lang immer<br />

weiter ansteigende Übertrittsalter in eine Ausbildung den bereits erkennbaren<br />

Fachkräftemangel verstärkt und sich damit die von <strong>der</strong> EU herausgestellte<br />

Wechselwirkung Berufsbildung – wirtschaftliche Prosperität verschlechtert. Bereits<br />

im Zeitraum von 1995 bis 2005 belegte Deutschland als bevölkerungsstärkstes<br />

Land <strong>der</strong> EU bezogen auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts den vorletzten<br />

Platz (vgl. Abbildung 2 in Kap. 1.1). Damit betreffen die anhaltenden<br />

Defizite nicht nur die wirtschaftliche Prosperität, son<strong>der</strong>n stellen ein relevantes<br />

gesellschaftspolitisches wie auch soziales Problem dar.<br />

Diese Situation erklärt sich zu einem wesentlichen Anteil daraus, dass es in<br />

Deutschland keine Institution gibt, die sich intensiv und eigenverantwortlich mit<br />

den Wechselbeziehungen zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Bildungssystem,<br />

hier speziell <strong>der</strong> Berufsausbildung, beschäftigt (vgl. Kap. 2.5).<br />

Für die Abdeckung des Fachkräftebedarfs sowie die Sicherung wirtschaftlicher<br />

Prosperität ist dies von erheblicher Bedeutung. Die Beseitigung erkannter Defizite<br />

im Berufsbildungssystem verlangt zweifelsfrei die Einschaltung einer staatlichen<br />

Stelle, die für beide Bereiche – Wirtschaft und Schule – Verantwortung trägt.<br />

Als oberste Instanz wäre dies die Bundesregierung, die ihre Aktivitäten mit den<br />

für Bildung zuständigen Län<strong>der</strong>n abzustimmen hätte.<br />

Die Notwendigkeit einer staatlichen Koordinierungsstelle begründete anlässlich<br />

des Berufsschultages in Bamberg am 13.11.2009 <strong>der</strong> Vorsitzende des Bundesverbandes<br />

<strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen damit, dass die<br />

159<br />

Bereitschaft<br />

für Reformen<br />

eingeschränkt<br />

Wirtschaftliche<br />

Prosperität<br />

beeinträchtigt<br />

Keine<br />

Gesamtzuständigkeit<br />

im Bildungswesen<br />

Staatliche<br />

Koordinierungsstelle<br />

gefor<strong>der</strong>t

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!