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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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ser Weise wird auch die Berufswahl in den Medien <strong>der</strong> Berufsorientierung gesehen.<br />

Der Ausbildungsverlauf, also <strong>der</strong> Bildungsgang, <strong>der</strong> zum Berufsabschluss<br />

führt und die damit gebotenen Optionen, werden in den Medien kaum thematisiert.<br />

Der Grundsatz lebenslanges Lernen ist zwar als Schlagwort allgegenwärtig,<br />

im Umfeld dualer Ausbildung bleibt er allerdings unberücksichtigt.<br />

In heutiger Zeit ist es erfor<strong>der</strong>lich, schon bei <strong>der</strong> Planung von Berufsbil<strong>der</strong>n zu<br />

bedenken, dass ein Berufswechsel o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen eintreten können.<br />

Hier bietet sich die Modularisierung <strong>der</strong> Lerninhalte als curriculare Lösung an.<br />

Das Konstrukt Berufsprinzip berücksichtigt nicht die Dynamik <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Entwicklung sowie die Notwendigkeit, im lebenslangen Lernen die Qualifikation<br />

den wandelnden Anfor<strong>der</strong>ungen gemäß zu aktualisieren o<strong>der</strong> zu erweitern.<br />

Entgegen allen Beteuerungen, mit <strong>der</strong> Abschlussprüfung sei das Lernen<br />

nicht zu Ende, droht bei diesem Vorgehen bei Nichtübernahme am Ende <strong>der</strong><br />

Ausbildung o<strong>der</strong> beim Berufswechsel ein massenhafter Zerfall <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit.<br />

Damit reduziert sich das Potenzial an qualifizierten Fachkräften<br />

in Deutschland letztlich auf jene, die im erlernten Beruf verbleiben und dort ihre<br />

erworbenen Fähigkeiten anwenden. Der beruflichen Umschulung, die jene, die<br />

ihren Fachkraftstatus verloren haben, ins Reservoir <strong>der</strong> Fachkräfte <strong>zur</strong>ückholen<br />

soll, fehlt die Breitenwirkung; sie ist äußerst zeit- und kostenintensiv. Das Berufsprinzip<br />

steht also <strong>der</strong> notwendigen Flexibilität <strong>der</strong> Arbeitskräfte entgegen.<br />

Zieht man Bilanz, wird das deutsche Berufsprinzip den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die berufliche <strong>Qualifizierung</strong> nicht gerecht. Es orientiert sich immer noch am<br />

Lebensberuf und nicht an einer beruflichen Grundbildung mit aufbauenden flexiblen<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, wie in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, z. B. in <strong>der</strong> Schweiz,<br />

wo die Lehre bereits heute als berufliche Grundbildung bezeichnet wird.<br />

Mit Blick auf das lebenslange Lernen versteht sich in Deutschland die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Qualifikation eher als Son<strong>der</strong>fall. Ferner gibt es noch keine Regelungen<br />

<strong>zur</strong> Anerkennung zusätzlich erworbener Fähigkeiten und Fertigkeiten im Gesamtsystem.<br />

Im Rückblick zeigt sich, dass seit in Deutschland über das Berufsprinzip<br />

diskutiert wird, die damit verbundene enge Spezialisierung <strong>der</strong> Ausbildungsgänge<br />

bereits de facto überholt war, denn schon damals wurden Mobilität<br />

und Flexibilität im Bereich <strong>der</strong> Berufsbildung als erfor<strong>der</strong>lich angesehen.<br />

Durch die einseitige Ausrichtung <strong>der</strong> Berufsausbildung auf das nach dem Berufsprinzip<br />

strukturierte Dualsystem nimmt Deutschland in <strong>der</strong> EU eine Son<strong>der</strong>stellung<br />

ein, wenn nicht – vor dem Hintergrund dessen, dass es das einwohnerstärkste<br />

Land ist – eine Abseitsposition. Die seitens <strong>der</strong> EU beschlossenen Vorgaben<br />

und Empfehlungen <strong>zur</strong> Berufsbildung stehen von <strong>der</strong> Definition her dem<br />

deutschen Berufsprinzip entgegen. 157 Nicht selten hat man den Eindruck,<br />

Deutschland sei davon überzeugt, die an<strong>der</strong>en Staaten hätten in <strong>der</strong> Berufsbil-<br />

157 Vgl. Entschließung <strong>der</strong> Rates vom 18.12.1979 über die alternierende Ausbildung von Jugendlichen.<br />

Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften Nr. C 001 vom 03.01.1980<br />

101<br />

Lebenslanges<br />

Lernen<br />

vernachlässigt<br />

Wertung des<br />

Berufsprinzips<br />

Unvereinbarkeit<br />

mit EU-Vorgaben

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