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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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senen Dualsystemen, fremd; <strong>der</strong> Schweiz schon deshalb, weil die Berufsausbildung<br />

dort in französisch- und italienischsprachigen Kantonen auf an<strong>der</strong>en historischen<br />

Wurzeln aufbaut. Betriebliche Lehre und Ausbildung an den Vollzeitschulen<br />

schließen beide mit dem staatlicherseits erteilten „Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis“<br />

ab. Die Berichterstattung bezieht stets beide Seiten ein.<br />

In Österreich verantworten das Bildungs- und das Wirtschaftsministerium in<br />

Wien gemeinsam die Sicherung <strong>der</strong> Versorgung mit Ausbildungsplätzen. Der<br />

Beitrag des Dualsystems <strong>zur</strong> beruflichen <strong>Qualifizierung</strong> des nachrückenden<br />

Jahrgangs ist dort inzwischen auf rund 40 Prozent gesunken; umgekehrt wurde<br />

<strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> berufsbildenden höheren Schulen (BHS) <strong>zur</strong> begehrtesten Ausbildungsform<br />

im Lande. Neben <strong>der</strong> vollen Matura (dem Abitur) bieten die BHS<br />

eine gehobene Berufsausbildung, etwa auf Technikerebene.<br />

Deutsche Stellen tun sich schwer, Vorschläge zu unterbreiten, wie das Defizit an<br />

Ausbildungsstellen abgebaut werden kann, was das 2009 vorgelegte Gutachten<br />

<strong>der</strong> Friedrich-Ebert-Stiftung <strong>zur</strong> aktuellen Situation belegt. 198 Die hohe Zahl von<br />

Jugendlichen ohne Berufsabschluss wird darin auf den langjährigen Mangel an<br />

Ausbildungsplätzen <strong>zur</strong>ückgeführt. Auch wird die Praxis <strong>der</strong> Ausbildungsmarktbilanzierung<br />

kritisiert<br />

„als Folge eines im Grundsatz nicht gelösten (Verteilungs-)Konflikts darüber,<br />

ob das betriebliche Ausbildungsplatzangebot für eine Versorgung <strong>der</strong> an betrieblicher<br />

Ausbildung interessierten Bewerber ausreichend zu sein hat und<br />

wer – sollte das Angebot nicht ausreichen – die Kosten zusätzlich ein<strong>zur</strong>ichten<strong>der</strong><br />

Plätze übernimmt.“ 199<br />

Dadurch, so die Sicht <strong>der</strong> Friedrich-Ebert-Stiftung, sei effizientes Handeln <strong>zur</strong><br />

Versorgung aller Interessenten mit vollqualifizieren<strong>der</strong> Ausbildung verhin<strong>der</strong>t<br />

worden.<br />

Zum Ausgleich <strong>der</strong> Defizite wird vorgeschlagen, Angebote an vollqualifizierenden<br />

Berufsfachschulen o<strong>der</strong> bei außerbetrieblichen Einrichtungen bereitzustellen.<br />

200 Dem folgt prompt <strong>der</strong> Verweis auf das Dilemma, in dem die staatlichen<br />

Institutionen zu stehen scheinen 201 :<br />

„Auf <strong>der</strong> einen Seite besitzen sie zwar gesetzgeberische Rahmenkompetenz.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite müssen sie – sollen die beson<strong>der</strong>en Vorzüge des dualen<br />

Systems erhalten bleiben – auf die systemischen Gestaltungswünsche <strong>der</strong><br />

Wirtschaft Rücksicht nehmen.“<br />

198<br />

Krekel, Elisabeth M./Ulrich, Joachim Gerd (Bundesinstitut für Berufsbildung): Jugendliche<br />

ohne Berufsabschluss. Handlungsempfehlungen für die berufliche Bildung. Kurzgutachten.<br />

Copyright by Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2009<br />

199<br />

A.a.O., S. 33<br />

200<br />

A.a.O., S. 26<br />

201<br />

A.a.O., S. 21<br />

129<br />

Handlungsbedarf<br />

wird zögernd<br />

erkannt

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