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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Qualifikations-<br />

bedarf<br />

nicht gedeckt<br />

Überfrachtete<br />

Ausbildungs-<br />

ordnungen<br />

siert. Alle Ministerien, die staatliche Abschlüsse bzw. Zertifikate verleihen,<br />

müssen <strong>der</strong>artige Kommissionen einrichten. Für die Abschlüsse <strong>der</strong> beruflichen<br />

Erstausbildung sind dies im Wesentlichen das Erziehungsministerium und das<br />

Landwirtschaftsministerium. 182 Die CPC haben beratende Funktion, allerdings<br />

muss das Ministerium sie im Falle <strong>der</strong> <strong>Neue</strong>rarbeitung, Anpassung o<strong>der</strong> Abschaffung<br />

einer Ausbildungsordnung bzw. eines Abschlusses anhören. Das<br />

Arbeitsprogramm <strong>der</strong> CPC wird vom Ministerium festgelegt; grundsätzlich soll<br />

je<strong>der</strong> Abschluss alle fünf Jahre auf seine Angepasstheit an die Erfor<strong>der</strong>nisse des<br />

Arbeitsmarktes überprüft werden. Den Vertretern des Erziehungsministeriums<br />

kommt nicht nur in pädagogischen Fragen im engeren Sinne wie beispielsweise<br />

Prüfungsinhalte und Prüfungsmodalitäten eine starke Stellung zu.<br />

Das Ausbildungsberufsspektrum in Deutschland orientiert sich nicht genügend<br />

am Qualifikations- und Nachwuchsbedarf <strong>der</strong> Wirtschaft insgesamt; zu den Folgeerscheinungen<br />

gehört u. a. <strong>der</strong> Fachkräftemangel. Die angesprochene Impulsgeberfunktion<br />

<strong>der</strong> Sozialpartner bei <strong>der</strong> Novellierung und Neuschaffung von<br />

Ausbildungsordnungen wird demnach den Ansprüchen nicht gerecht.<br />

Ein Beispiel dafür, dass nicht rasch und flexibel genug auf neuen Ausbildungsbedarf<br />

reagiert wird, ist <strong>der</strong> IT-Bereich. Hier wurden entsprechende Ausbildungsberufe<br />

erst 1997, also mit erheblicher Zeitverzögerung nach Auftreten des neuen<br />

Qualifikationsbedarfs geschaffen, so dass <strong>zur</strong> Überbrückung über die Greencard-<br />

Initiative IT-Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden mussten.<br />

Folgt man <strong>der</strong> Einschätzung von F. Rauner, so kommen in Deutschland staatliche<br />

Berufsbildungsplanung und objektive Qualifikationsforschung unabhängig<br />

von den Sozialpartnern praktisch nicht zum Zuge. Dies bedeutet, dass <strong>der</strong> Staat<br />

originäre bildungsplanerische Aufgaben aus <strong>der</strong> Hand gibt und sich wie bei <strong>der</strong><br />

Bereitstellung des Ausbildungsplatzangebots primär auf die Initiative <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

verlässt.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung von Ausbildungsordnungen wird zu wenig berücksichtigt,<br />

was die Betriebe ausbildungsmäßig tatsächlich zu leisten vermögen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

in den anerkannten Ausbildungsberufen werden teilweise als überzogen<br />

betrachtet, und dies aus Kreisen <strong>der</strong> Wirtschaft selbst. So stellte DIHK-<br />

Präsident Braun im Jahre 2007 fest, dass ein Teil <strong>der</strong> Ausbildungsordnungen<br />

überfrachtet sei und von den ausbildenden Betrieben kaum bewältigt werden<br />

könne (vgl. Kap. 3.1).<br />

Derartige Statements werfen die Frage auf, weshalb die Arbeitgeberseite nicht<br />

aus eigenem Interesse darauf hinwirkt, dass Ausbildungsordnungen mit realistischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Ausbildungsbetriebe erarbeitet werden.<br />

182 Derzeit bestehen 15 CPC sowie ein branchenübergreifendes Beratungsgremium <strong>zur</strong> Koordination<br />

<strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> verschiedenen CPC, dessen Vorsitz beim Erziehungsminister<br />

liegt.<br />

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