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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Duales System<br />

undifferenziert<br />

Fachhochschulreife<br />

im Dualsystem<br />

über Son<strong>der</strong>wege<br />

Die anerkannten Ausbildungsberufe sollen auf dem Niveau des Hauptschulabschlusses<br />

basieren; sie setzen keine speziell absolvierten Bildungsstufen voraus.<br />

De facto tritt heute <strong>der</strong> größere Anteil <strong>der</strong> Lehranfänger mit mittlerem Bildungsabschluss<br />

in ein Ausbildungsverhältnis ein und sogar ca. 17 % mit Abitur. So<br />

wird auch in <strong>der</strong> Bildungsberichterstattung des BMBF auf die steigenden Bildungsvoraussetzungen<br />

des dualen Systems hingewiesen und festgestellt, dass<br />

<strong>der</strong> Anteil so genannter „Hauptschülerberufe“ an den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen<br />

von knapp 30 % aller <strong>Neue</strong>intritte im Jahre 1993 auf etwa<br />

20 % im Jahre 2006 gesunken ist. 159 Damit verfügt Deutschland im internationalen<br />

Vergleich nicht mehr über einen geregelten Anschluss einer beruflichen<br />

Bildung an die Sekundarstufe I.<br />

Ebenso undifferenziert wie die Zugangsvoraussetzungen ist das Niveau <strong>der</strong> erreichten<br />

Abschlüsse. Damit ist eine Einbindung <strong>der</strong> betriebsgebundenen Ausbildung<br />

in die Stufen des allgemein bildenden Systems und ein eventueller Aufstieg<br />

nicht gegeben. Der klassische Aufstiegsweg auf <strong>der</strong> Facharbeiterebene<br />

führt wie schon in <strong>der</strong> zunftgebundenen Ausbildung zum Meister mit Prüfungszeugnis<br />

<strong>der</strong> Kammern bzw. über den Besuch von Fachschulen zum Betriebswirt<br />

o<strong>der</strong> Techniker mit staatlichem Abschluss.<br />

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat die Frage <strong>der</strong> Differenzierung<br />

des mit <strong>der</strong> dualen Ausbildung erreichten Niveaus unlängst aufgegriffen<br />

und folgende Absicht formuliert 160 :<br />

„In <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung sollen die bereits bestehenden Möglichkeiten<br />

verstärkt genutzt und ausgebaut werden, mit dem Berufsabschluss gleichzeitig<br />

die Fachhochschulreife durch ein erweitertes Unterrichtsangebot am Lernort Berufsschule<br />

zu erwerben. Bei <strong>der</strong> von Nordrhein-Westfalen angestrebten transparenten<br />

und flexiblen Struktur dualer Ausbildungsberufe muss eine Differenzierung<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> zu erreichenden Kompetenzniveaus erfolgen. So können für<br />

ganze Gruppen von Ausbildungsberufen Anrechnungs- und Einstufungsszenarien<br />

systematisch angelegt und Bildungswege ökonomisch optimiert werden.“<br />

Die Formulierung „Anrechnungs- und Einstufungsszenarien“ ist allerdings sehr<br />

vage und lässt es fraglich erscheinen, ob eine Stufung anvisiert ist, die z. B. eine<br />

exakte Positionierung in einem nationalen Qualifikationsrahmen ermöglicht.<br />

In Deutschland fehlt bisher eine Koppelung von Ausbildung in anerkannten<br />

Ausbildungsberufen und Hochschulzugangsberechtigung als Regelangebot. Es<br />

gibt allerdings Möglichkeiten des Erwerbs <strong>der</strong> Fachhochschulreife als Zusatzqualifikation<br />

in Verbindung mit einer Ausbildung im dualen System. Abrufbar<br />

sind <strong>der</strong>artige Angebote bundesweit über die vom BIBB eingerichtete Datenbank<br />

AusbildungPlus.<br />

159 Vgl. BIBB: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009. Bonn 2009, S. 130<br />

160 Landesregierung von Nordrhein-Westfalen: Weiterentwicklung <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

in Nordrhein-Westfalen. Grundlage für wirtschaftliche Innovation und gesellschaftliche<br />

Entwicklung. Düsseldorf 2008, S. 14<br />

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