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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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gramm bis 2030 durch, würde <strong>der</strong> Staat sechsmal so viel Geld durch zusätzliche<br />

Einnahmen und den Wegfall von sozialen Hilfen gewinnen, wie er investieren<br />

müsste.“<br />

Die Kosten für die öffentliche Hand erhöhen sich auch dadurch, dass Jugendliche<br />

aufgrund <strong>der</strong> geringen Aussicht auf einen Ausbildungsplatz allgemein bildende<br />

Schulen länger besuchen. Ein bestimmter Anteil erreicht damit die Hochschulzugangsberechtigung,<br />

ohne studieren zu wollen, und versucht eine Berufsausbildung<br />

zu beginnen o<strong>der</strong> eine Beschäftigung zu finden. Der Anteil <strong>der</strong> Studienberechtigten,<br />

die aus Gymnasien, Fachoberschulen usf. in Lehrverhältnisse<br />

übertreten, liegt <strong>der</strong>zeit bei etwa 30 %.<br />

Der Aufwand an öffentlichen Mitteln, <strong>der</strong> Bund, Län<strong>der</strong>n und Kommunen jährlich<br />

entsteht, ist bisher in seiner Gesamtheit noch nicht dargestellt worden. Nach<br />

Berechnungen <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung betrugen im Jahre 2006 die staatlichen<br />

Aufwendungen für knapp eine halbe Million junger Erwachsener in Warteschleifen<br />

5,6 Mrd. €. 233 Hinzu kommen die Aufwendungen <strong>der</strong> Bundesagentur<br />

für Arbeit für die berufliche Ausbildung von Benachteiligten und Behin<strong>der</strong>ten,<br />

die sich im Jahre 2008 auf rund 3 Mrd. € beliefen. 234<br />

Der Aufwand für das Übergangssystem bezieht sich jedoch nicht allein auf die<br />

besuchten Bildungsgänge; hinzu zu rechnen wäre auch <strong>der</strong> Beitragsausfall im<br />

sozialen Sicherungssystem, <strong>der</strong> aufgrund des späten Erwerbsbeginns entsteht,<br />

bis hin <strong>zur</strong> reduzierten Höhe <strong>der</strong> Altersrenten aufgrund fehlen<strong>der</strong> Beitragsjahre.<br />

Nicht beziffern lassen sich die individuellen Belastungen, die aus <strong>der</strong> Verzögerung<br />

einer selbstbestimmten Lebensgestaltung erwachsen.<br />

Berechnungen dieser Art sind bisher noch nicht offiziell publiziert worden;<br />

gleichwohl kann als Fazit festgehalten werden, dass die finanziellen Lasten, die<br />

auf den Staat durch das Fehlen von Ausbildungsplätzen für Schulentlassene<br />

zukommen, in jedem Fall deutlich höher sind als <strong>der</strong> Aufwand, <strong>der</strong> ihm für eine<br />

Gesamtausbildung in berufsqualifizierenden Vollzeitschulen entstehen würde.<br />

Je<strong>der</strong> Versuch, das Übergangssystem zu reduzieren, versteht sich demnach zugleich<br />

als Initiative, um die Kosten, die gesamtgesellschaftlich für die nötigen<br />

Umwege vor Ausbildungsbeginn Jahr für Jahr anfallen, abzubauen.<br />

Dadurch, dass Bund und Län<strong>der</strong> bisher noch keine Absprache getroffen haben,<br />

um entsprechende vollschulische berufsqualifizierende Ausbildungsangebote<br />

ein<strong>zur</strong>ichten, liegen die <strong>der</strong> Gesellschaft entstehenden Kosten weit höher als die<br />

Aufwendungen für neu zu schaffende Ausbildungsgänge. Diese sollten nach <strong>der</strong><br />

EU-Empfehlung von 1979 dual-alternierend strukturiert sein.<br />

Selbst wenn man berücksichtigt, dass bei einem solchen Modell auch Betriebspraktika<br />

einzuplanen und – nach dem Beispiel Österreichs – dem Betrieb dafür<br />

233 ZDF-Magazin Frontal21 vom 24.3.09<br />

234 BIBB: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009. Bonn 2009, S. 229<br />

171<br />

Von <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand<br />

zu tragende Kosten<br />

Erhöhte<br />

Aufwendungen<br />

im Sozialsystem<br />

Gesamtkosten<br />

höher als bei<br />

Vollzeitschulen<br />

Gesamtfiskalische<br />

Sicht<br />

notwendig

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