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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Frankreich<br />

Kompetenzverteilung Staat/Regionalinstanz<br />

Da berufliche Bildung als öffentliche Aufgabe verstanden<br />

wird, stellt <strong>der</strong> Staat entsprechende Berufsbildungsangebote<br />

in öffentlicher Trägerschaft bereit. Dies<br />

erfolgt in Form <strong>der</strong> berufsbildenden Schulen, die überwiegend<br />

im Kompetenzbereich des Erziehungsministeriums<br />

und zu einem geringen Teil in <strong>der</strong> Verantwortung<br />

des Landwirtschaftsministeriums liegen.<br />

Berufsbildungsangebot<br />

Schon seit Mitte <strong>der</strong> 1980er Jahre ist das Berufsbildungswesen<br />

von <strong>der</strong> untersten Ebene bis <strong>zur</strong> Hochschulebene<br />

über fünf Niveaus hinweg gestuft.<br />

Die berufliche Erstausbildung erfolgt überwiegend im<br />

schulischen System. Seit den 90er Jahren wird allerdings<br />

<strong>der</strong> Ausbau von betriebsgestützten Ausbildungen<br />

(Alternanz-Modell) stark geför<strong>der</strong>t. Die Ausbildungsordnungen<br />

sind für die vollzeitschulische und die alternierende<br />

Ausbildung identisch und werden vom nationalen<br />

Erziehungsministerium unter Mitwirkung von<br />

Vertretern <strong>der</strong> Wirtschaft erarbeitet. Das Prüfungswesen<br />

liegt traditionell in staatlicher Zuständigkeit.<br />

Übergangsmöglichkeiten in den Hochschulbereich<br />

Hochschulzugangsberechtigung und berufliche Qualifikation<br />

sind in Form des Bildungsgangs Baccalauréat Pro-<br />

England<br />

Kompetenzverteilung Staat/Regionalinstanz<br />

Die Verantwortung für die berufliche Bildung liegt auf<br />

ministerialer Ebene beim Department for Business,<br />

Innovations and Skills. Im Pflichtschulbereich ist das<br />

Department for Children, Schools and Families zuständig.<br />

Lokale Behörden und eine Reihe spezieller Institutionen<br />

setzten die Beschlüsse um und besitzen auch<br />

eigene Befugnisse. Planung und Finanzierung <strong>der</strong><br />

reformierten Lehrlingsausbildung erfolgen über den im<br />

Jahre 2001 eingerichteten Learning and Skills Council.<br />

Die Prüfungsdurchführung liegt bei eigenständigen Prüfungsinstitutionen,<br />

die <strong>der</strong> Genehmigung und Anerkennung<br />

durch eine staatliche Einrichtung bedürfen. Dies war<br />

bis 2007 die 1997 eingerichtete Qualifications and Curriculum<br />

Authority (QCA), auch zuständig für das nationale<br />

Curriculum, Prüfungen im Pflichtschulbereich und berufliche<br />

Qualifikationen. Im Jahre 2007 beschloss die Regierung,<br />

die Überwachung des Prüfungswesens aus <strong>der</strong> QCA<br />

auszuglie<strong>der</strong>n und dafür die spezielle Einrichtung Ofqual<br />

zu schaffen. Die sonstigen Funktionen <strong>der</strong> ehemaligen<br />

QCA werden von <strong>der</strong> Qualifications and Curriculum<br />

Development Agency (QCDA) wahrgenommen.<br />

Berufsbildungsangebot<br />

Normiert sind generell nicht die <strong>Wege</strong> <strong>beruflicher</strong> Bildung,<br />

son<strong>der</strong>n die erwerbbaren Qualifikationen, bei <strong>der</strong>en<br />

Erarbeitung und Novellierung <strong>der</strong> Wirtschaft mit ihren<br />

Sector Skills Councils großes Gewicht zukommt. Die<br />

Anerkennung <strong>der</strong> Qualifikationen im Sinne nationaler<br />

75<br />

fessionnel miteinan<strong>der</strong> gekoppelt. Neben den klassischen<br />

akademischen Abschlüssen ist seit 20 Jahren die Einrichtung<br />

von berufsfeldorientierten staatlichen Hochschulabschlüssen<br />

geför<strong>der</strong>t worden. In den öffentlichen Hochschulen<br />

ist es seit Ende <strong>der</strong> 80er Jahre vielerorts möglich,<br />

diese praxisorientierten Abschlüsse im Rahmen eines<br />

Ausbildungsvertrags, den dualen Studiengängen in<br />

Deutschland in etwa vergleichbar, zu erwerben.<br />

Grundsätzlich erlauben alle berufsbildenden Abschlüsse<br />

die Weiterqualifizierung für den nächsthöheren Abschluss.<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

Sämtliche staatlichen Berufsbildungsabschlüsse in<br />

Schule und Hochschule stehen grundsätzlich auch<br />

den Kandidaten <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung offen.<br />

Zu <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung sind seit den 90er Jahren eine<br />

Reihe von Gesetzen <strong>zur</strong> Anerkennung und Anrechnung<br />

von non-formalem Lernen, von Berufserfahrung<br />

und von sozialem Engagement verabschiedet worden.<br />

Diese sollen zusammen mit einem neuen gesetzlich<br />

verbrieften individuellen Recht auf bezahlten Bildungsurlaub,<br />

<strong>der</strong> über mehrere Jahre angespart werden<br />

kann, die Weiterbildungsneigung <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

erhöhen.<br />

Befähigungsnachweise obliegt jedoch dem Staat. Further<br />

Education Colleges bieten eine breite Palette von Ausbildungsgängen<br />

in Voll- o<strong>der</strong> Teilzeitform.<br />

Die nationalen beruflichen Befähigungsnachweise (National<br />

Vocational Qualifications – NVQs) sind modular<br />

und kompetenzbasiert strukturiert und können auch über<br />

das informelle Lernen erworben werden. Die NVQs<br />

sollen weitgehend durch auf einem Leistungspunktesystem<br />

beruhende Abschlüsse ersetzt werden.<br />

In England hat ebenso wie die an<strong>der</strong>en Teilstaaten des<br />

Vereinigten Königreichs einen Qualifikationsrahmen<br />

(NQF). In diesen ist auch die seit 1994 reformierte und<br />

gestärkte Lehrlingsausbildung eingebunden; sie differenziert<br />

nach Facharbeitern (Stufe 2 des NQF) sowie qualifizierten<br />

Facharbeitern/Technikern mit Hochschulzugang<br />

(Stufe 3). Jüngste Initiativen zielen auf die Ablösung des<br />

NQF durch einen für England, Wales und Nordirland<br />

geltenden Qualifications and Credit Framework (QCF).<br />

Übergangsmöglichkeiten in den Hochschulbereich<br />

Der Lehrabschluss auf Stufe 3 beinhaltet die Hochschulzugangsberechtigung<br />

für praxisbezogene Bildungsgänge<br />

unterhalb <strong>der</strong> Ebene Bachelor, die 2001 eingeführten<br />

Foundation Degrees. Meist werden diese Abschlüsse<br />

berufsbegleitend erworben.<br />

Generell werden über Accreditation of Prior Learning<br />

(APL) in Aus- und Weiterbildung erworbene Kenntnisse<br />

sowie Berufserfahrungen beim Zugang zu Hochschulen<br />

und an<strong>der</strong>en weiterführenden Bildungseinrichtungen<br />

angerechnet.

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