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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Keine alleinige<br />

Zuständigkeit<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Erkannte<br />

Schwächen<br />

im System<br />

Vernachlässigung<br />

internationaler<br />

Vergleiche<br />

Einführung<br />

modularer<br />

Strukturen<br />

bildungspolitischen Vorstellungen <strong>der</strong> Sozialpartner, <strong>der</strong> Kammern, <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

und auch <strong>der</strong> Lehrerverbände „zum Ausgleich gebracht und verbindlich<br />

für alle Bundeslän<strong>der</strong> geregelt werden“.<br />

Der Bundesverband setzte sich gleichzeitig für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Bildung in bestimmten Bereichen ein, wie z. B.:<br />

– Vermeidung von Warteschleifen und Doppelungen von Bildungsgängen.<br />

– Weiterer Ausbau von Zusatz- und Doppelqualifikationen in <strong>der</strong> beruflichen<br />

wie in <strong>der</strong> allgemeinen Bildung.<br />

– Eigenständige Beteiligung <strong>der</strong> Berufsschulen im Prüfungswesen. Das Prüfungsmonopol<br />

<strong>der</strong> Kammern soll abgeschafft werden.<br />

Die Problematik <strong>der</strong> Zuständigkeiten im deutschen Berufsbildungswesen wird<br />

durch die Mitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an die<br />

EU 2005 <strong>zur</strong> Kompetenzverteilung im Bildungsbereich veranschaulicht und<br />

darauf verwiesen, dass es in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland keine verfassungsrechtliche<br />

Kompetenz gibt, die eine Koordinierung im Bildungsbereich erzwingen<br />

könnte. 226<br />

Die Reformvorschläge müssen also hier ansetzen, da <strong>der</strong> Staat die <strong>Qualifizierung</strong><br />

<strong>der</strong> nachwachsenden Generation nicht allein <strong>der</strong> Wirtschaft überlassen<br />

kann und darf. Erschwerend ist hervorzuheben, dass – wie in dieser Studie<br />

mehrfach festgestellt – die in Deutschland unkritisch immer wie<strong>der</strong> positiv geprägte<br />

Selbsteinschätzung notwendigen Reformschritten im <strong>Wege</strong> steht.<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Ursachen für bestehende Defizite<br />

herausgestellt. Sie sind in <strong>der</strong> Bestandsaufnahme in Teil 2 und in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den dogmenhaft vertretenen Prinzipien in Teil 3 dargelegt. In den<br />

folgenden Abschnitten des Schlusskapitels wird aufgezeigt, in welchen Teilbereichen<br />

Reformbedarf besteht.<br />

Die hohe Meinung vom eigenen Berufsbildungssystem hat in Deutschland dazu<br />

geführt, dass die Bedeutung internationaler Vergleiche von Berufsbildungssystemen<br />

nicht erkannt wurde und daher echte komparative Untersuchungen gänzlich<br />

ausblieben; dies hatte zweifelsfrei Abschottungstendenzen <strong>zur</strong> Folge. Auf<br />

<strong>der</strong> berufsbildungspolitischen Ebene ist kaum die Bereitschaft erkennbar, sich<br />

mit an<strong>der</strong>en Systemen und Berufsbildungskulturen zu befassen, geschweige<br />

denn von ihnen zu lernen. Die Einbeziehung in den europäischen Bildungsraum<br />

wird dadurch ernstlich behin<strong>der</strong>t.<br />

Notwendig ist die konsequente Einführung modularer Strukturen sowohl in <strong>der</strong><br />

Weiterbildung als auch in <strong>der</strong> Erstausbildung, um umfangreiche Ausbildungsabschnitte<br />

zu strukturieren und mittels fortlaufen<strong>der</strong> Lernerfolgskontrollen getrennt<br />

zu zertifizieren, statt Zwischen- und Abschlussprüfungen nur darauf aus-<br />

226 Vgl. Europäische Kommission (Hrsg.): Umsetzung des Arbeitsprogramms „Allgemeine und<br />

berufliche Bildung 2010“. Fortschrittsbericht 2005 Deutschland. Brüssel 2005, S. 4<br />

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