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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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2. Stärken und Schwächen des deutschen Berufsbildungssystems<br />

Über Vergleiche nationaler Berufsbildungssysteme lassen sich unschwer Sachverhalte<br />

herausstellen, die in den betreffenden Staaten jeweils als Stärken o<strong>der</strong><br />

Schwächen gelten können. Seit die EU im Jahre 1979 den Ausbau des dualalternierenden<br />

Systems empfohlen hat, wird im Inland wie im Ausland eine höhere<br />

Quote <strong>der</strong> <strong>Qualifizierung</strong> über diesen Weg positiv gesehen. In den deutschsprachigen<br />

Län<strong>der</strong>n liegt <strong>der</strong> Anteil betriebsgebundener Ausbildung beson<strong>der</strong>s hoch.<br />

So standen in Deutschland bis <strong>zur</strong> Ölkrise des Jahres 1973 nahezu für alle<br />

Schulabgänger Ausbildungsplätze <strong>zur</strong> Verfügung. Seit den 1980er Jahren gelingt<br />

es immer weniger Schulabgängern, ohne Verzug eine betriebliche Ausbildung<br />

anzutreten. Als wesentlicher Grund dafür werden vor allem Defizite in <strong>der</strong> Ausbildungsreife<br />

<strong>der</strong> Entlassschüler genannt. Dessen ungeachtet besteht in Deutschland<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft die traditionelle Wertschätzung <strong>der</strong> dualen<br />

Ausbildung mit dem Grundsatz des Zusammenwirkens von Schule und Betrieb<br />

als herausragendes Merkmal ungebrochen weiter.<br />

So gilt es, diese positive Einstellung dadurch zu stärken, dass die Voraussetzungen<br />

für den Eintritt Schulentlassener in eine Ausbildung verbessert und das Zusammenwirken<br />

<strong>der</strong> beiden Lernorte Schule und Betrieb intensiviert werden.<br />

Ein weiterer Sachverhalt, in dem über Län<strong>der</strong>vergleiche unschwer Stärken o<strong>der</strong><br />

Schwächen zu erkennen sind, ist das enge Zusammenwirken von Erstausbildung<br />

und Weiterbildung und damit verbunden <strong>der</strong> lückenlose Aufbau eines Systems<br />

von Bildung und Berufsbildung. Hier befindet sich das deutsche Berufsbildungssystem<br />

noch in einer eher schwachen Position, denn Deutschland versteht sich<br />

weiterhin als Land <strong>der</strong> Erstausbildung, in dem das so genannte Berufsprinzip mit<br />

generell fachlich eng abgegrenzten Ausbildungsgängen gilt. Die berufliche Weiterbildung<br />

ist im Län<strong>der</strong>vergleich dagegen nur äußerst schwach ausgebaut.<br />

Weiterbildungsprogramme <strong>der</strong> Kammern als den zuständigen Stellen für Berufsbildung<br />

beziehen sich bisher nur auf die regionale Ebene und bilden kein<br />

Gesamtsystem. Zielsetzung muss also sein, ein geschlossenes System <strong>der</strong> Aus-<br />

und Weiterbildung im nationalen Qualifikationsrahmen zu schaffen.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung beim Herausstellen von Stärken und Schwächen<br />

kommt dem Ausbaustand des lebenslangen Lernens zu. Zur Realisierung dieses<br />

Grundsatzes ist die Bewältigung meist kleinerer Lerneinheiten, also Module,<br />

unabdinglich, die auch zertifiziert werden und – gleich in welcher Weise – auf<br />

die zuvor erreichten Qualifikationen o<strong>der</strong> aufbauende Stufen aus<strong>zur</strong>ichten sind.<br />

In <strong>der</strong> jetzigen Form gibt es für das lebenslange Lernen und die über diesen Weg<br />

zu bewältigenden Lernbereiche in Deutschland noch kaum Angebote, in denen<br />

beispielsweise schulische Initiativen in Verbindung mit betrieblichen Praktika<br />

zusammenwirken.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten erscheinen allerdings nach dem <strong>der</strong>zeitigen Stand<br />

die EU-Staaten unterschiedlich entwickelt zu sein. In einer speziellen Untersu-<br />

13<br />

Wertschätzung<br />

des Dualsystems<br />

Bildung und<br />

Berufsbildung<br />

als Gesamtsystem<br />

Lebenslanges<br />

Lernen

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