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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Kritische<br />

Einwände<br />

Konsensprinzip<br />

erweitern<br />

Fachkraft für Automatenservice, Fotomedienfachmann/frau, Personaldienstleistungskaufmann/frau,<br />

Produktionstechnologe/in, Servicekraft für Schutz und<br />

Sicherheit sowie Speiseeishersteller/in neu geschaffen. 178<br />

Kennzeichnend für das duale System insgesamt ist die Konzentration auf vergleichsweise<br />

wenige Ausbildungsberufe und die hohe Zahl gering besetzter<br />

Fachrichtungen, wozu das BIBB folgende Daten angibt 179 :<br />

„In ca. 60 % aller staatlich anerkannten Ausbildungsberufe werden jeweils<br />

weniger als 500 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen; in den 20 am<br />

stärksten besetzten staatlich anerkannten Ausbildungsberufen findet man<br />

mehr als die Hälfte aller Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag.“<br />

Im Vergleich einiger Staaten stellt F. Rauner kritisch fest, dass überall Sachverständige<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Branchen an <strong>der</strong> Berufsentwicklung beteiligt sind, allerdings<br />

mit erheblichen Unterschieden. Rauner kritisiert, dass in Deutschland das<br />

Konsensprinzip staatliche Berufsbildungsplanung und Nutzung <strong>der</strong> Qualifikationsforschung<br />

stark einschränke. Im Einzelnen führt er aus 180 :<br />

„In Deutschland hat die staatliche Berufsbildungsplanung sich aus <strong>der</strong> Berufsentwicklung<br />

praktisch weitgehend <strong>zur</strong>ückgezogen. Das so genannte Konsensprinzip<br />

bedeutet in <strong>der</strong> Praxis, dass die Sachverständigen <strong>der</strong> Sozialparteien<br />

faktisch die Berufsentwicklung „in <strong>der</strong> Hand“ haben. Der Bundesminister<br />

für Wirtschaft erlässt die Ausbildungsordnungen ... Nach dem Konsensprinzip<br />

kommt es ... vor allem auf die Verständigung zwischen den Sozialparteien<br />

an. Dieses Verfahren hat zunächst den Vorteil ... dass die Expertise<br />

<strong>der</strong> Berufsbildungspraxis – wenn auch interessenbezogen – in die Berufsentwicklung<br />

eingebracht wird. Zugleich wird durch dieses Verfahren faktisch<br />

die Mitwirkungsmöglichkeit <strong>der</strong> staatlichen Berufsbildungspolitik sowie<br />

einer qualifizierten domänenspezifisch ausdifferenzierten Qualifikationsforschung<br />

erheblich eingeschränkt.“<br />

Es stellt sich die Frage, ob das Konsensprinzip, das nach eingangs zitierter Sicht<br />

des BIBB die Rolle des Staates in <strong>der</strong> Berufsbildung mitbestimmt, allein für die<br />

Beziehungen zwischen <strong>der</strong> Bundesregierung und den Sozialpartnern gilt, o<strong>der</strong><br />

ob es in neuer Form nicht Gegenstand <strong>der</strong> Ausgestaltung des Berufsbildungswesens<br />

zwischen drei o<strong>der</strong> vier Seiten sein könnte – den Sozialpartnern (Arbeitgeber,<br />

Gewerkschaften), Bund und Län<strong>der</strong>n. Das Interesse <strong>der</strong> jungen Leute erfor-<br />

178 Ebd., S. 105<br />

179 Ebd., S. 113f.<br />

180 Rauner, Felix: Steuerungsmerkmale <strong>beruflicher</strong> Bildung im transnationalen Vergleich –<br />

Überblick und Handlungsfel<strong>der</strong>. Vortrag anlässlich des Expertengesprächs: „Steuerung<br />

und Gestaltung <strong>der</strong> beruflichen Bildung – wie weiter in Europa?“ Bertelsmann Stiftung,<br />

Berlin, 11.02.2009, S. 10<br />

(http://www.ibb-2010.de/fileadmin/user/Vergleichende_Berufsbildungsforschung/<br />

Bertelsmann_Expertengespraech11_02_2009V__2_.pdf)<br />

112

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