06.09.2013 Aufrufe

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Übersicht 2: Struktur und Stand <strong>der</strong> beruflichen Bildung in ausgewählten EU-Staaten<br />

Österreich<br />

Kompetenzverteilung Staat/Regionalinstanz<br />

Auf nationaler Ebene sind die beiden Ressorts Unterricht<br />

und Wirtschaft fe<strong>der</strong>führend. Sie konzipieren die<br />

Gesetze, und das Unterrichtsressort ist als Beson<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> Alpenrepublik auch für den Bereich <strong>der</strong> berufsqualifizierenden<br />

Vollzeitschulen in vollem Umfang verantwortlich.<br />

Rahmenvorgaben für den Komplex betriebsgebundene<br />

Ausbildung erlässt <strong>der</strong> Bund; sie<br />

umzusetzen fällt in die Zuständigkeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Mit<br />

<strong>der</strong> Durchführung betraut sind die Landeswirtschaftskammern<br />

als Selbstverwaltungsorganisationen <strong>der</strong> Unternehmungen.<br />

In diese ist jeweils eine vom Staat initiierte<br />

Lehrlingsstelle integriert, die für die betriebliche<br />

Ausbildung einschließlich Prüfungssystem zuständig<br />

ist. Die Oberaufsicht liegt beim Landeshauptmann.<br />

Berufsbildungsangebot<br />

Als alternative <strong>Qualifizierung</strong>smöglichkeiten auf unterer<br />

Ebene bestehen in Österreich das duale System<br />

Italien<br />

Kompetenzverteilung Staat/Regionalinstanz<br />

Seit 2008 sind die Kompetenzen für Schulen, Hochschulen<br />

und Forschung in einem Ministerium gebündelt.<br />

Der Staat ist für die allgemeine Bildung zuständig.<br />

Die berufliche Bildung liegt seit <strong>der</strong> Verfassungsreform<br />

des Jahres 2001 bei den Regionen, auch hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Gesetzgebung. Der Staat kann allgemeine<br />

Richtlinien und Mindeststandards für die berufliche<br />

Bildung festlegen. Ungeachtet <strong>der</strong> regionalen Zuständigkeit<br />

für die berufliche Bildung unterhält <strong>der</strong> Staat<br />

traditionell berufliche Vollzeitschulen des Sekundarbereichs<br />

II.<br />

Berufsbildungsangebot<br />

Im Jahre 2004 wurde in Italien eine 12-jährige Bildungs-<br />

und Ausbildungspflicht eingeführt, die gleichzeitig<br />

auch ein Recht auf Bildungsteilhabe darstellt. So<br />

besteht Schulpflicht vom 6. bis 16. Lebensjahr. Wird<br />

vor Vollendung des 18. Lebensjahres ein erster berufsqualifizieren<strong>der</strong><br />

Abschluss erreicht, ist damit die Bildungs-<br />

und Ausbildungspflicht erfüllt.<br />

Im Sekundarbereich II bestehen folgende Formen staatlicher<br />

Oberschulen:<br />

– Licei: Gymnasien verschiedener Zweige.<br />

– Istituto d’arte: Dreijährige Berufsfachschule für<br />

kunsthandwerkliche Berufe sowie Grafik und Design.<br />

In zwei weiteren Jahren kann die allgemeine<br />

Hochschulreife erworben werden.<br />

– Istituto tecnico: Technische Fachschule mit fünf<br />

Jahrgangsstufen zum Erwerb eines berufsqualifizierenden<br />

Abschlusses gekoppelt mit <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Hochschulreife. Die fachpraktische Ausbildung erfolgt<br />

in Schulwerkstätten; es sind auch Betriebspraktika<br />

möglich. Zu den angebotenen Fachberei-<br />

und die berufsbildenden mittleren Schulen; letztere<br />

allerdings mit breiteren Ausbildungsgängen von ein-<br />

bis vierjähriger Dauer (zumeist drei- bis vierjährig).<br />

An den berufsbildenden höheren Schulen werden höhere<br />

berufliche Qualifikationen sowie vertiefte Allgemeinbildung<br />

vermittelt. Sie schließen nach fünf<br />

Jahren mit <strong>der</strong> Reife- und Diplomprüfung mit allgemeiner<br />

Hochschulzugangsberechtigung ab. In Österreich<br />

liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> berufsbildenden höheren<br />

Schulen deutlich über dem Anteil <strong>der</strong> allgemein bildenden<br />

Gymnasien.<br />

Übergangsmöglichkeiten in den Hochschulbereich<br />

Absolventen einer Lehrlingsausbildung o<strong>der</strong> einer<br />

mindestens dreijährigen berufsbildenden mittleren<br />

Schule können seit 1997 die Berufsreifeprüfung ablegen,<br />

die als allgemeine Studienberechtigung ausgelegt<br />

ist.<br />

chen zählen unter an<strong>der</strong>em Wirtschaft, Industrie<br />

und soziale Berufe.<br />

– Istituto Professionale: Berufsfachschulen, die nach<br />

drei Jahren zu einem Abschluss auf Facharbeiter/Fachangestelltenebene<br />

führen; zwei weitere Jahre<br />

führen <strong>zur</strong> allgemeinen Hochschulreife. Sie sind in<br />

die drei Fachbereiche Landwirtschaft, Industrie und<br />

Handwerk sowie Dienstleistungen/Soziales geglie<strong>der</strong>t<br />

und bilden in insgesamt etwa 180 Berufe aus.<br />

Die Regionen unterhalten Berufsbildungszentren (Centro<br />

di Formazione Professionale). Diese bieten zweibis<br />

dreijährige praxisorientierte Berufsbildungsgänge<br />

an. Jugendliche, die keine weiterführende staatliche<br />

Oberschule besuchen, müssen ihre Ausbildungspflicht<br />

durch den Besuch dieser Zentren erfüllen.<br />

Alternativ kann ab 15 Jahren eine Lehre absolviert<br />

werden. Die Lehrzeit beträgt 18 Monate bis zu vier Jahren<br />

und beinhaltet Teilzeitunterricht an den Berufsbildungszentren.<br />

2003 wurde das Lehrlingswesen reformiert;<br />

das bisherige und das novellierte System bestehen<br />

noch nebeneinan<strong>der</strong>.<br />

Nach den neuen Regelungen wird unterschieden<br />

zwischen Lehrverhältnissen für Jugendliche von 15<br />

bis 18 Jahren mit breit gefasster Ausbildung und<br />

maximal dreijähriger Dauer sowie Ausbildungsgängen<br />

für die Altersgruppe <strong>der</strong> 18- bis 29-Jährigen mit<br />

spezialisierten Abschlüssen bis hinein in die Hochschulebene.<br />

Ihre Dauer variiert von zwei bis sechs<br />

Jahren.<br />

Übergangsmöglichkeiten in den Hochschulbereich<br />

Die staatlich anerkannten Abschlüsse <strong>der</strong> Berufsbildungszentren<br />

und im Lehrlingswesen ermöglichen eine<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> Ausbildung an staatlichen Schulen bis<br />

hin <strong>zur</strong> Hochschulreife.<br />

74

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!