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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Fehlende<br />

Gesamtsicht<br />

Deutscher Berufs-<br />

bildungsbericht<br />

als Torso<br />

abgelehnt. Insbeson<strong>der</strong>e die Sozialpartner beargwöhnen Überlegungen, die<br />

Grenzen <strong>der</strong> Subsidiarität im Ausbildungswesen abzustecken und den Staat stärker<br />

in die Steuerung des Dualsystems einzubinden.<br />

Das deutsche Problem mangelhafter Versorgung <strong>der</strong> Jugend mit Ausbildungsplätzen<br />

liegt primär in <strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Staaten unbekannten Aufspaltung <strong>der</strong> Zuständigkeiten<br />

zwischen den regionalen Instanzen (Län<strong>der</strong>) für das Schulwesen und<br />

dem Bund für das betriebliche Ausbildungswesen. Der mit dem Berufsbildungsgesetz<br />

von 1969 zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n erreichte (Minimal-)Konsens in<br />

Sachen Berufsbildung bestand eben darin, die Trennlinien wechselseitig klar zu<br />

definieren. Dabei ist es im novellierten Berufsbildungsgesetz 2005 geblieben.<br />

Beide Male wird eingangs ausdrücklich festgehalten, wie im BBiG in § 3 Abs. l<br />

formuliert:<br />

„... dieses Gesetz gilt für die Berufsbildung, soweit sie nicht an berufsbildenden<br />

Schulen durchgeführt wird, die den Schulgesetzen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> unterstehen.“<br />

Ausgehend von dieser Trennlinie beschränkt sich <strong>der</strong> Berufsbildungsbericht<br />

darauf, das Geschehen am Markt <strong>der</strong> Ausbildungsstellen abzubilden. Herangezogen<br />

werden Daten <strong>der</strong> Institutionen, die Bundesgesetzen unterliegen, wie es<br />

bei den Kammern <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit (BA) <strong>der</strong><br />

Fall ist. Allein die Angaben dieser beiden Seiten zu neu abgeschlossenen Verträgen,<br />

vakant gebliebenen Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerbern<br />

gehen in den Berufsbildungsbericht ein, <strong>der</strong> jährlich nach § 86 Abs. 2 BBiG zu<br />

erstellen ist. Auch <strong>der</strong> im BIBB-Datenreport 2009 ausgewiesene Überhang zwischen<br />

Nachfrage und Angebot nach <strong>der</strong> erweiterten Definition, woraus sich für<br />

2007 eine Versorgungslücke von 112.458 und für 2008 eine solche von 76.830<br />

errechnet, 196 basiert auf den BA-Daten <strong>der</strong>er, die dort – obwohl sie Maßnahmen<br />

besuchen – weiter als Bewerber geführt werden.<br />

Der Berufsbildungsbericht bietet schon deshalb keine Gesamtschau, weil darin<br />

das Ausbildungsangebot in den beruflichen Vollzeitschulen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> nicht<br />

aufgenommen wird; noch gravieren<strong>der</strong> ist aber, dass die Gesamtzahl <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />

die ohne Ausbildungsplatz bleiben, von keiner Seite festgehalten wird.<br />

Kontrovers bleibt insbeson<strong>der</strong>e, wie weit berufliche Schulen des Übergangssystems<br />

freiwillig, also zwecks Verbesserung <strong>der</strong> Chancen am Markt besucht werden<br />

o<strong>der</strong> schlicht fehlen<strong>der</strong> Lehrstellen wegen. 197<br />

Eine <strong>der</strong>artige Aufspaltung des Geschehens am Ausbildungsstellenmarkt ist<br />

an<strong>der</strong>en Staaten, etwa Österreich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweiz mit ihren historisch gewach-<br />

196 BIBB: Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009. Bonn 2009, S. 28f.<br />

197 Lt. Berufsbildungsbericht 2009, a.a.O., S. 25, strebt die BA an, bis zum Herbst den Personenkreis<br />

statistisch zu erfassen, <strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> „Ausbildungsreife“ wegen Unterstützungsangebote<br />

bei <strong>der</strong> Integration ins Ausbildungssystem bedarf.<br />

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