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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Module<br />

in Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Modellversuch<br />

Contrôle continu<br />

Weiterbildung<br />

ins System<br />

integrieren<br />

Der Grundsatz des lebenslangen Lernens erfor<strong>der</strong>t den Ausbau von Ausbildungsgängen,<br />

die modular gestaltet sind. Die Modularisierung wurde vielfach<br />

zunächst auf den Sektor Weiterbildung bezogen. Es zeigt sich jedoch, dass eine<br />

<strong>der</strong>artige Strukturierung auch in <strong>der</strong> Erstausbildung zweckdienlich ist. So eignen<br />

sich Module dazu, Ausbildungsabschnitte, die zu arbeitsmarktfähigen Qualifikationen<br />

führen, zu strukturieren und einzeln zu zertifizieren, damit die Absolventen<br />

später auf diesen erworbenen Teilqualifikationen aufbauen können. Der Begriff<br />

Modul unterscheidet sich von dem oft gebrauchten Terminus Baustein dadurch,<br />

dass Module grundsätzlich testiert o<strong>der</strong> geprüft werden.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Strukturierung von Ausbildungsgängen nach Teilabschnitten wurde<br />

bisher empfohlen mit dem Ziel, die Abschlussprüfung durch Leistungsfeststellungen<br />

im Ausbildungsverlauf zu ersetzen. Dazu beschlossen in den 1970er Jahren<br />

die deutsche und die französische Regierung gemeinsam den Modellversuch<br />

„Contrôle continu“ durchzuführen. Im Einzelnen ging es darum, die alleinige<br />

Abschlussprüfung durch eine fortlaufende Lernerfolgskontrolle abzulösen.<br />

Der von Regierungsebene dies- und jenseits des Rheins initiierte Modellversuch<br />

bezog auf beiden Seiten Ausbildungsberufe gleichen Niveaus ein wie Elektroanlageninstallateur,<br />

Maschinenschlosser und Betriebsschlosser. 206 Mit dem Anlaufen<br />

dieses Vorhabens waren sowohl Lerninhalte für den betrieblichen als auch für den<br />

schulischen Teil zu konzipieren: Sie umschrieben als Bausteine konkrete Lernleistungen<br />

und strukturierten damit das Vorgehen in Schule und Betrieb. Je<strong>der</strong> absolvierte<br />

Baustein war im Sinne eines Moduls zu prüfen o<strong>der</strong> zu zertifizieren.<br />

Planung und Durchführung dieses Modellversuchs sind in Quellenauszug 2 beschrieben.<br />

Nach Abschluss des Vorhabens wurden auf deutscher Seite allerdings<br />

keine Konsequenzen gezogen; es blieb im Großen und Ganzen bei <strong>der</strong> Orientierung<br />

am Berufsprinzip und <strong>der</strong> alleinigen Lehrabschlussprüfung zu Ende <strong>der</strong><br />

betrieblichen Ausbildung, während in Frankreich seit dieser Zeit Erstausbildungsgänge<br />

im Sinne von Contrôle continu strukturiert sind.<br />

Vor dem Hintergrund des raschen technologischen Wandels muss die Berufsbildung<br />

den wichtiger werdenden Bereich <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung in ihr<br />

System integrieren und darf sich nicht nur auf die Erstausbildung beschränken.<br />

Der insgesamt bedeutsamere Sektor Weiterbildung muss vielmehr bei Beachtung<br />

des Prinzip des lebenslangen Lernens eine Struktur erhalten, die den Ausbau<br />

des erworbenen Berufs bis hin zum Umsteigen auf an<strong>der</strong>e benachbarte Berufe<br />

bzw. den Aufstieg auf eine höhere Stufe im nationalen Berufsbildungssystem<br />

ermöglicht. Die fehlende Modularisierung im deutschen Berufsbildungssystem<br />

erweist sich als erheblicher Nachteil; im Bereich <strong>der</strong> Berufsbildungsforschung<br />

besteht hier unverkennbar ein erheblicher Nachholbedarf.<br />

206 Vgl. Bundesgesetzblatt Teil I, Bonn, 21.7.1975: Verordnung über die Entwicklung und<br />

Erprobung einer neuen Ausbildungsform, S. 1985ff.<br />

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