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Neue Wege beruflicher Qualifizierung zur Stärkung der ...

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Der Teil 4 „Erfor<strong>der</strong>liche Ergänzung und Aktualisierung <strong>der</strong> beruflichen Bildung“<br />

ist wie folgt geglie<strong>der</strong>t:<br />

– Zweijährige Grundbildungsgänge auf Ebene Berufsgruppe (4.1)<br />

– Aufbauende modular strukturierte <strong>Qualifizierung</strong> nach dem EQR-Modell (4.2)<br />

– Spezielle Ausbildungsgänge für ausbildungsschwache Schulentlassene (4.3)<br />

4.1 Zweijährige Grundbildungsgänge auf Ebene Berufsgruppe<br />

Derzeit gibt es in Deutschland nur wenige Ausbildungsgänge, die gestuft vorgehen,<br />

also zunächst auf einer unteren Stufe beginnen, die für eine Gruppe von<br />

Berufen weitgehend identisch ist, 213 und darauf aufbauend über spezielle und<br />

auch kürzere Ausbildungsabschnitte <strong>zur</strong> Ebene Facharbeiter führen. Die Einführung<br />

<strong>der</strong>art gestufter Ausbildungsgänge scheiterte bisher unter an<strong>der</strong>em am<br />

dogmatisch verstandenen Berufsprinzip mit enger Eingrenzung vom Beginn <strong>der</strong><br />

Ausbildung bis zu ihrem Abschluss nach drei Jahren (vgl. Kap. 3.3).<br />

Die Unterscheidung nach einer ersten Grundstufe und darauf aufbauen<strong>der</strong><br />

Fachstufe erklärt sich aus <strong>der</strong> inhaltlichen Verwandtschaft zwischen Ausbildungsberufen.<br />

Als erstes Beispiel für die Bildung von Grundstufen kann das<br />

Fragenbuch genannt werden, das Ferdinand von Steinbeis als württembergischer<br />

Wirtschaftsreformer erarbeiten ließ. Grundlage dafür waren Prüfungsfragen <strong>der</strong><br />

in Württemberg von 1830 bis 1862 durchgeführten Gesellenprüfungen.<br />

Bearbeitet hatte diese Aufgabe <strong>der</strong> Hannoveraner Professor Karl Karmarsch. Er<br />

leitete die Verwandtschaft zwischen den Berufen aus den anlässlich <strong>der</strong> Prüfungen<br />

gestellten Fragen ab und ordnete sie nach Grundstufen und entsprechenden<br />

Fachstufen. Sein 1867 erschienenes „Gewerbliches Fragenbuch“ ging von <strong>der</strong><br />

Erkenntnis aus, dass Fragen, die in verwandten Berufen übereinstimmen, zusammengefasst<br />

werden können. Davon zu unterscheiden sind Fragen, die sich<br />

darauf aufbauend speziell auf Einzelberufe beziehen (vgl. Kap. 2.2 b).<br />

Eine Stufung für die schulische Seite des Dualsystems ergab sich in Baden-<br />

Württemberg mit dem Schulentwicklungsplan II vom Jahre 1970, <strong>der</strong> nach<br />

Grund- und Fachstufe unterschied. Für die Zeitdauer <strong>der</strong> beiden Stufen standen<br />

zwei Modelle <strong>zur</strong> Diskussion: 1 + 2 o<strong>der</strong> 2 + 1 Jahre. 214<br />

Voraus gingen Untersuchungen <strong>zur</strong> Ermittlung des Ausmaßes von Übereinstimmungen<br />

bestimmter Fachgebiete in benachbarten Ausbildungsberufen anhand<br />

entsprechen<strong>der</strong> Lehrbücher.<br />

213 Laut „Beruf aktuell 2007/08“ gilt dies für fünf fahrzeugtechnische Berufe, für vier handwerkliche<br />

Elektroberufe, für sechs Hotel- und Gaststättenberufe, 16 Bau-/Ausbauberufe<br />

und nach dem Modell <strong>der</strong> „integrierten Vermittlung von Kern- und Fachqualifikationen“<br />

für die acht industriellen Elektroberufe und die fünf industriellen Metallberufe, also für<br />

einen hohen Anteil <strong>der</strong> Auszubildenden im gewerblichen Bereich.<br />

214 Vgl. Rothe, G.: Berufliche Bildung in Stufen. Modellstudie <strong>zur</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Berufsschulen<br />

in Baden-Württemberg, dargestellt am Raum Schwarzwald-Baar-Heuberg. Hrsg.: Kultusministerium<br />

Baden-Württemberg. (Bildung in neuer Sicht: Reihe A, Nr. 7), Villingen 1968<br />

141<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

Gestufte<br />

Ausbildung<br />

Basis<br />

verwandte<br />

Berufe<br />

Berufliche<br />

Bildung<br />

in Stufen

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