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Christiane Dalton-Puffer/Florian Menz<br />

Research Writing –<br />

auch eine <strong>linguistische</strong> Aufgabe?<br />

Konzepte der angewandten<br />

Linguistik in der Didaktik des<br />

wissenschaftlichen Schreibens<br />

What we write, how we write, and who we write to<br />

is shaped by social convention and by our history<br />

of social interaction: […] our culture provides the<br />

words, images, and forms from which we fashion<br />

text. (Hayes 1996, 5)<br />

Im Gegensatz zu den anglophonen Ländern, wo English for Academic<br />

Purposes 1 ein gut entwickeltes Teilgebiet der Sprachlehrforschung und<br />

-praxis ist, beschäftigt sich die deutschsprachige Linguistik und Sprachdidaktik<br />

erst zögerlich mit Fragen des Schreibens. Unser Beitrag versucht,<br />

ein Schlaglicht darauf zu werfen, wie sich eine sprachwissenschaftlich<br />

fundierte Schreibdidaktik in einem umfassenderen Schreibmodell verortet<br />

sieht und welche genuinen Beiträge sie leisten kann.<br />

Schreiben: Produkt oder Prozess? Kunst oder Fertigkeit?<br />

Zunächst behaupten wir, dass Schreibkultur in Österreich mit einem<br />

recht engen Alltagsmodell des Schreibens auskommt. Schreiben gilt als<br />

sehr persönliche Angelegenheit, und die Sicht darauf beschränkt sich im<br />

Extremfall auf den Vorgang der Textproduktion, die Umwandlung interner<br />

kognitiver Repräsentationen in geschriebenen Output. Dies lernt man<br />

in der Pflichtschulzeit. An der Universität gälte es dann nur noch, formale<br />

Erfordernisse wissenschaftlicher Texte (Fußnoten, Literaturzitate) einzubauen.<br />

In diesem produktorientierten Schreibverständnis ist Schreiben<br />

eine Art von Ablagetechnologie und das Geschriebene ein Speicher von<br />

Ergebnissen, Gedanken und Konzepten. Man kann die Kulturleistung des<br />

Schreibens aber auch anders betrachten. Das Schreibmedium stellt nämlich<br />

auch eine Erweiterung des Arbeitsspeichers und damit der kognitiven<br />

Möglichkeiten des Individuums dar. In Analogie zur elektronischen<br />

Informationstechnologie ließe sich sagen, dass Schreiben eben nicht nur<br />

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