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Kritisierenden. Die Involvierung der Studierenden in das Feedback der<br />

„ersten Seite“ hat für deren VerfasserInnen den Vorteil, dass sie die Kritik<br />

des/der LV-LeiterIn nicht mit „Antipathie“ in Verbindung bringen können.<br />

Indem auch mehrere Studierende sich äußern, sieht der/die einzelne<br />

AutorIn, inwieweit bestimmte Schwachpunkte übereinstimmend als solche<br />

eingeschätzt werden.<br />

Auch wenn Kritisiert werden von Studierenden zumeist als unangenehm<br />

erlebt wird, war es ihnen sehr wichtig, auf ihre Texte Feedback zu<br />

erhalten. Als ich nach mehreren Stunden den Eindruck einer gewissen<br />

Ermüdung der Teilnehmenden hatte, warf ich die Frage auf, ob wir die<br />

weiteren Texte in gestraffter Form besprechen sollten. Daraufhin meldeten<br />

sich sofort mehrere Studierende, deren Texte noch nicht besprochen<br />

worden waren, und verlangten nach ebenso ausführlicher Besprechung<br />

der verbliebenen Texte.<br />

Durch die beschriebene gemeinsame Auseinandersetzung mit der<br />

„ersten Seite“ eines Textes erhalten die einzelnen Studierenden ein Feedback,<br />

das einen großen Teil der Eigenheiten ihres schriftlichen Ausdrucks<br />

erfasst. Dieses Feedback gibt ihnen eine erste Orientierung über einige<br />

Stärken und Schwächen ihres Textes und somit auch einen Fingerzeig, in<br />

welcher Hinsicht sie in Zukunft gezielt üben sollten.<br />

Anmerkungen<br />

1 Das Feedback konzentriert sich mehr auf die Darstellungsweise als auf den Inhalt.<br />

2 In dieser Lehrveranstaltung (LV) konzentrierte ich mich auf den Vorgang des Publizierens<br />

eines Manuskriptes in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift. Der Einblick in<br />

diesen Vorgang war die Basis für die Behandlung des wissenschaftlichen Publikationswesens:<br />

Seine historische Entwicklung wurde verfolgt, Faktoren und Funktion wurden<br />

theoretisch reflektiert, und interdisziplinäre Vergleiche wurden angestellt. Das war also<br />

der LV-Rahmen, innerhalb dessen die hier beschriebene Übung stattfand.<br />

3 Das Vorausgesetzte ist indirekt erkennbar – durch das, was nicht dort steht. Das Vorausgesetzte<br />

filtert das potentielle Publikum: Sowohl durch Über- als auch durch Unterforderung<br />

werden bestimmte LeserInnen vertrieben.<br />

4 Um zu verhindern, dass manche AutorInnen auf jede einzelne Kritik sofort verteidigend<br />

oder erklärend reagieren, kann vereinbart werden, dass der/die Kritisierte die Kritik<br />

zuerst schweigend anhört und erst abschließend Stellung nimmt – sofern er/sie das<br />

möchte.<br />

kissling_korr.1.indd 152 14.09.2006 11:09:52 Uhr

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