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Strukturierungshilfen anbieten<br />

Unter derzeitigen Gegebenheiten wird Betreuung – zeitlich notdürftig<br />

untergebracht zwischen der eigenen Forschung und jenen Formen der<br />

Lehre, die mehr Vorbereitung benötigen – häufig pragmatisch und ohne<br />

große Reflexion ablaufen (müssen). In der Betreuungspraxis kommen<br />

dann (implizite oder explizite) Annahmen der Betreuenden über die<br />

Natur des Lernens und der zwischenmenschlichen Beziehungen zum<br />

Tragen. Hier scheiden sich die Geister auf der Grundlage von Weltanschauungen<br />

und Werten. Dabei gibt es extreme Pole, die vereinfacht<br />

als „Management versus Verhandlung“ (vgl. Acker/Hill/Black 1994) oder<br />

als „Unterrichtsmodell versus Partnerschaftsmodell“ (vgl. Dysthe 2002)<br />

beschrieben wurden und denen konträre Prämissen zugrunde liegen.<br />

Während im einen Modell von eindeutigen Wegweisungen, Anleitungen<br />

und unterrichtenden Vorgaben für DiplomandInnen ausgegangen wird,<br />

steht auf der anderen Seite ein Bild gleichrangiger und voll eigenverantwortlicher<br />

Studierender, die in einem individuell vereinbarten Austausch<br />

mit den Betreuenden zusammenarbeiten.<br />

Wo immer sich einzelne Betreuende hier wiederfinden, ist es wichtig,<br />

mit zu bedenken, dass sich die meisten Studierenden mit Beginn der<br />

Diplomarbeit in einer Situation fehlender Strukturvorgaben befinden.<br />

Zu wenig konkrete Vorgaben zur Diplomarbeit selbst, die vergleichsweise<br />

unüberschaubar lange Diplomarbeitsphase und die gleichzeitig<br />

reduzierte Universitätsanbindung bewirken in Summe einen Mangel an<br />

Strukturen, den Studierende bis dahin nicht kennen gelernt haben. Die<br />

meisten werden daher auf eine Form der Strukturierungshilfe oder des<br />

Strukturangebotes dankbar reagieren, besonders, wenn es ihnen keine<br />

fremden Formen oder Inhalte aufzwingt und damit keine Verteidigungsreflexe<br />

auslöst.<br />

Vor allem in der Einstiegsphase zur Diplomarbeit sind solche Strukturierungshilfen<br />

wichtig. Dazu gehören zum Beispiel Hilfestellungen<br />

zum Herausarbeiten einer geeigneten Forschungsfrage (vgl. z.B. Rienecker<br />

1999), Anleitungen und Terminvereinbarungen zur Konzeptpräsentation<br />

im DiplomandInnenseminar (vgl. z.B. Leitner 2000) oder<br />

konkrete Rückmeldungen bei der Erstellung eines Zeitplans (vgl. z.B.<br />

Wottawa 1997).<br />

Kooperationen fördern<br />

Eine wichtige Ressource im Diplomarbeitsprozess ist die gegenseitige<br />

Unterstützung und Zusammenarbeit der DiplomandInnen. Während<br />

dieser Faktor in der Literatur häufig betont wird, erlebe ich in der<br />

Begleitungspraxis eine gewisse Skepsis der Studierenden gegenüber der<br />

Zusammenarbeit untereinander, die sich auch in den Ergebnissen meiner<br />

Fragebogenerhebung und in einigen ExpertInneninterviews bestätigte.<br />

kissling_korr.1.indd 194 14.09.2006 11:10:05 Uhr

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