linguistische
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wissenschaftliche Begutachtungs- und Betreuungsarbeit in Österreich<br />
kaum einen Anreiz – Neuregelungen mit Januar 2004 erfolgen unter<br />
dem Einsparungsdruck der Universitäten. Auch die aus dem englischen<br />
Sprachraum bekannte Ausbildung für Betreuende ist hierzulande nicht<br />
üblich.<br />
Dazu kommt, dass die erfolgreiche Diplomarbeitserstellung einige<br />
grundlegende, fächerübergreifende (Schlüssel-)Qualifikationen erfordert:<br />
In erster Linie ist hier das wissenschaftliche Schreiben zu nennen,<br />
dessen Thematisierung und Institutionalisierung in der Lehre nur sehr<br />
zäh stattfindet und das einen bewussten Umgang mit der Sprache von<br />
Wissenschaftsprosa einschließt. Als ebenso bedeutsam für den Diplomarbeitsprozess<br />
erweisen sich Fähigkeiten des selbstgesteuerten Lernens<br />
und des Projektmanagements, die im Studium nur am Rande behandelt<br />
werden. Damit meine ich das Wissen um Möglichkeiten der aktiven Motivation,<br />
der selbstständigen Zielsetzung und Planung sowie der Kontrolle<br />
und Bewertung von Lern- und Arbeitsprozessen (vgl. Ziegler/Hofmann/<br />
Astleitner 2003), das in konkreten Aktionen wie z.B. der Erstellung und<br />
Adaptation von Zeitplänen für die Diplomarbeit ihren Ausdruck finden<br />
würde.<br />
Solche planerischen Fähigkeiten sind im Diplomarbeitsprozess auch<br />
deshalb bedeutend, weil viele Studierende parallel durch die Anforderungen<br />
einer Teilzeit-Erwerbstätigkeit gebunden sind oder zeitgleich mit der<br />
Diplomarbeit den Einstieg ins Erwerbsleben versuchen. Unter anderem<br />
lässt sich aus diesem Umstand das geringe Wissenschaftsinteresse der<br />
Studierenden zu diesem Zeitpunkt erklären, die sich häufig von wissenschaftsfernen<br />
Berufsfeldern stärker angezogen fühlen. Schon früher im<br />
Studium werten viele Studierende die Bedeutung des wissenschaftlichen<br />
Arbeitens als relativ unwichtigen Faktor für ihre Studienmotivation: Das<br />
Berufsziel, „WissenschafterIn oder ForscherIn zu werden“, spielt für zwei<br />
Drittel der Studierenden keine Rolle bei ihren Studienmotiven, und nur<br />
17 % sehen darin einen Anlass für ihre Studienwahl (vgl. Wroblewski/<br />
Unger 2003, 211). Dass dieses im Schnitt relativ geringe Wissenschaftsinteresse<br />
auch in der Diplomarbeitsphase zu beobachten ist, belegen<br />
Interviews mit StudentInnenberaterInnen, Coachs und MitarbeiterInnen<br />
von Transfereinrichtungen.<br />
Mit den Anforderungen an die Diplomarbeit als wissenschaftliche<br />
Abschlussarbeit rekurriert die Universität auf ihre Wissenschaftsfunktion<br />
genau zu einem Zeitpunkt, zu dem die Studierenden am stärksten die<br />
Berufsvorbereitungsfunktion erwarten und daher die geringste Wissenschaftsorientierung<br />
aufweisen. Dennoch bietet diese Form der Abschlussarbeit<br />
große Chancen zum Erwerb berufsrelevanter Schlüsselqualifikationen<br />
wie zum Beispiel Schreiben und Projektmanagement. Abgesehen<br />
von der Möglichkeit zur thematisch gezielten Berufsvorbereitung, bedeutet<br />
die Diplomarbeit auf der Persönlichkeitsebene eine Herausforderung<br />
an Eigenverantwortung, Kommunikationsfähigkeit und Selbstwert vieler<br />
Studierender. Ein Zugewinn an Selbstvertrauen und Ausdrucksfähigkeit,<br />
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