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dienabbrüchen beiträgt. Dem Schreiben-Lehren und -Lernen wird bisher zu<br />

wenig institutionelle Aufmerksamkeit zuteil. Zu Beginn lag der Schwerpunkt<br />

der Schreiblabor-Arbeit auf der individuellen Beratung von Studierenden<br />

mit Schwierigkeiten beim wissenschaftlichen Schreiben. Auf der Grundlage<br />

der Erfahrungen und Erkenntnisse, die im Rahmen der Beratung gesammelt<br />

werden konnten, wurden Materialien und Unterrichtskonzepte für<br />

Gruppenveranstaltungen mit eher präventiver Funktion entwickelt: In den<br />

Schreibworkshops, die das Schreiblabor seitdem anbietet, können Studierende<br />

unterschiedlicher Studienphasen und Studiengänge Vorgehensweisen<br />

kennen lernen und ausprobieren, die für das Verfassen von Studienarbeiten<br />

hilfreich sind. Seit dem Jahr 1998 konzentrieren wir uns zunehmend darauf,<br />

mit interessierten Lehrenden aus den dreizehn Fakultäten der Universität<br />

Bielefeld zusammenzuarbeiten. In einer ersten Phase der Kooperation mit<br />

Lehrenden versuchten wir zu erfassen, auf welche Weise die verschiedenen<br />

Fakultäten bisher Schreibfähigkeiten vermittelt haben. Gespräche und eine<br />

Sammlung der in den Fakultäten verwendeten Handouts und Arbeitspapiere<br />

zum Schreiben ergaben, dass die meisten Lehrenden das Schreiben,<br />

wenn überhaupt, von der Produktgestalt her thematisieren. Über die<br />

Arbeitsprozesse und Prozeduren, die Schreibende bei der Erstellung einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit bewältigen müssen, über Haltungen, die sie dabei<br />

einnehmen, und über die Rolle, die das Schreiben in der wissenschaftlichen<br />

Kommunikation spielt, wird in der Regel nicht gesprochen. Wie die „Writing<br />

Centers“ an amerikanischen Hochschulen bietet das Schreiblabor Studierenden<br />

und Lehrenden deshalb einen Rahmen, über das Schreiben ins Gespräch<br />

zu kommen. Es stellt Methoden und Materialien bereit, die Lehrende nutzen<br />

können, um das Schreiben in ihren Veranstaltungen zu thematisieren und<br />

bei der Betreuung von Studienarbeiten nicht nur fachliche Inhalte, sondern<br />

auch prozessuale und kognitive Erfordernisse zu berücksichtigen, die bei<br />

der Verarbeitung fachlicher Inhalte eine Rolle spielen. Studierende, die zu<br />

bewussten und routinierten SchreiberInnen werden möchten, können Beratung<br />

und Trainings des Schreiblabors in Anspruch nehmen.<br />

Finanziert wurde das Schreiblabor zunächst aus dem Programm Qualität<br />

der Lehre des Landes Nordrhein-Westfalen. 1995 wurde es als Leuchtturmprojekt<br />

in ein Aktionsprogramm aufgenommen, das für innovative<br />

Reformprojekte mit überregionaler Bedeutung zeitlich begrenzte Fördermittel<br />

bereitstellte. Seit Auslaufen dieser Förderung (1997) gewährleisten<br />

das Rektorat und die Fakultäten der Universität Bielefeld das Weiterbestehen<br />

des Schreiblabors gemeinsam durch eine Umlagefinanzierung.<br />

2. Erkenntnisse über das Schreiben als Medium erfahrungs-<br />

und handlungsorientierten Lernens und Lehrens<br />

Anlass zur Gründung des Schreiblabors war die Beobachtung, dass es<br />

Studierende gibt, die Probleme beim Schreiben ihrer Studienarbeiten<br />

haben. Darüber, was hinter diesen Problemen steckt, gab es zu Beginn<br />

kissling_korr.1.indd 36 14.09.2006 11:09:16 Uhr

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