04.12.2012 Aufrufe

linguistische

linguistische

linguistische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

des „research paper“ im Bereich der Naturwissenschaften konzipiert,<br />

lässt sich seine Struktur auf empirische wissenschaftliche Aufsätze im<br />

Allgemeinen generalisieren. Der Zweck eines „research paper“ lässt sich<br />

mit „Information der wissenschaftlichen Gemeinschaft über neue Forschungsergebnisse“<br />

umreißen. Swales fand nun bei seiner empirischen<br />

Analyse wissenschaftlicher Aufsätze, dass deren Textsortenstruktur (grob<br />

gesprochen) vom Allgemeinen zum Spezifischen und dann wieder zum<br />

Allgemeinen geht, wobei man die einzelnen Stadien in Form einer Sanduhr<br />

darstellen kann.<br />

Abbildung: Das Sanduhrmodell nach Swales (1990, 134)<br />

Einleitung/<br />

Literatur<br />

Methode +<br />

Resultate<br />

= Durchführung<br />

Diskussion/<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Einleitung selbst ist wieder in einzelne funktionale Phasen (und diese<br />

wieder in rhetorische Züge) gegliedert. Der Zweck dieser Phasen ist es,<br />

sprachlich vom Allgemeinen zum Speziellen zu führen. Es wird dabei<br />

zuerst ein „Territorium etabliert“ (d.h. das Thema des Aufsatzes wird<br />

eingeführt und seine Relevanz begründet), dann eine „Nische“ für den<br />

aktuellen Aufsatz eingerichtet (d.h. es wird eine spezielle Fragestellung<br />

im Rahmen des Themas formuliert) und schließlich wird diese Nische<br />

„besetzt“ (d.h. es wird angekündigt, welche prinzipiellen Resultate in<br />

der Arbeit präsentiert werden). Für jede dieser Phasen gibt Swales verschiedene<br />

rhetorische Züge (oder „Strategien“) an, die verwendet werden<br />

können, um eine Phase zu realisieren. Gemeinsam tragen die einzelnen<br />

Phasen der Einleitung dazu bei, (1) die Aufmerksamkeit der LeserInnenschaft<br />

zu erregen (was in Zeiten der wissenschaftlichen Publikationsflut<br />

nicht unwesentlich ist) und (2) die Arbeit in ihren wichtigsten Aspekten<br />

anzukündigen. Analog zur Einleitung haben auch die anderen funktionalen<br />

Abschnitte eines wissenschaftlichen Aufsatzes bestimmte „Aufgaben“<br />

für den Gesamttext zu erfüllen und sind in funktionale Phasen<br />

und rhetorische Züge gegliedert.<br />

Ich will dies kurz anhand einer funktionalen Phase („Etablieren einer<br />

Nische“) aus der Einleitung illustrieren. AutorInnen können gegenüber<br />

den LeserInnen ihre eigene Forschung zu einem Thema auf unterschiedliche<br />

Art rechtfertigen. Sie können (a) eine Gegenbehauptung gegen<br />

kissling_korr.1.indd 117 14.09.2006 11:09:41 Uhr<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!