04.12.2012 Aufrufe

linguistische

linguistische

linguistische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

verzweifeln viele der Diplomandinnen/Dissertantinnen, die sich für die<br />

Arbeit an der Diplomarbeit oder Dissertation geeignete Zeiten, Orte und<br />

Arbeitsweisen erst schaffen müssen. Lehrende können den notwendigen<br />

Prozess individueller Selbstorganisation unterstützen, indem sie eine<br />

(zeitlich) strukturierte Arbeitsweise zur Verfügung stellen, an der sich die<br />

Diplomandinnen bzw. Dissertantinnen orientieren können. Das bedeutet<br />

klare zeitliche Absprachen in Bezug auf die eigene Verfügbarkeit, auf die<br />

Fixierung eines Themas sowie die Abgabe des Konzeptes und/oder einzelner<br />

Kapitel zu treffen. Gerade weil die Bedingungen von BetreuerIn<br />

zu BetreuerIn so verschieden sind, ist es umso wichtiger, das Angebot<br />

der Betreuung möglichst klar darlegen zu können: Welche Informationen<br />

und welche Unterstützung genau kann ich anbieten, wie viele Gespräche<br />

kann ich wann und wie zur Verfügung stellen? Aber genauso: Wo sind die<br />

Grenzen meiner Möglichkeiten, und was kann nicht angeboten werden,<br />

auch wenn es vielleicht erwünscht ist und sinnvoll erscheint? Welche herrschenden<br />

Beschränkungen müssen von beiden Seiten anerkannt werden,<br />

auch wenn BetreuerInnen engagiert sind und mehr bieten wollen als sie<br />

bieten können?<br />

Zur Strukturierung gehört auch das eigene Funktionsverständnis der<br />

Lehrenden. Sie werden in den meisten Betreuungsprozessen leitend/<br />

anleitend, verhandelnd und beratend tätig sein. Es ist empfehlenswert,<br />

die unterschiedlichen Funktionen bewusst einzusetzen. Ein bewusster<br />

Funktionswechsel hilft, zwischen der Kontrolle der vereinbarten Ziele<br />

und der Beratung zu Inhalt, Methode oder Quellen wechseln zu können.<br />

Informationsweitergabe und Wissensvermittlung<br />

Die dritte Säule, die der Informationsweitergabe und Wissensvermittlung,<br />

beruht auf den beiden erstgenannten. Ohne die Rahmenbedingungen<br />

von Beziehung/Kontakt und Struktur kann der eigentliche Informations-<br />

und Wissenstransfer nicht stattfinden. Auch hierbei ist es erforderlich,<br />

dass BetreuerInnen für sich klären, wie sie ihre Verantwortung bei der<br />

Wissensvermittlung sehen und in welcher strukturellen Situation sie sich<br />

selbst befinden. Oft betreuen, wie oben erwähnt, einzelne Lehrende sehr<br />

viele Absolventinnen mit unterschiedlichsten Themenstellungen, die an<br />

die Grenzen ihrer eigenen fachlichen Kompetenzen gehen können. Oft<br />

findet Betreuung unbezahlt als „Schattenarbeit“ durch AssistenInnen<br />

oder Freie LektorInnen statt, sei es schlicht aus Mangel an Habilitierten<br />

an einem Institut oder aus Mangel an fachlich spezialisierten Habilitierten.<br />

Erfahrungsgemäß ist jedoch allen BetreuerInnen damit gedient,<br />

zu klären, bevor sie in ein Betreuungsverhältnis einwilligen, wie sie die<br />

inhaltliche Arbeit der Studentinnen sehen: als Spiegel, Bestätigung und/<br />

oder Erweiterung des eigenen Wissens? Aus dieser Sichtweise wird sich<br />

das eigene Funktionsverständnis in Bezug auf die Wissensvermittlung<br />

und Informationsweitergabe ableiten lassen.<br />

kissling_korr.1.indd 161 14.09.2006 11:09:55 Uhr<br />

161

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!