linguistische
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nenpositionierung bis hin zur Tempusverwendung (Präsens/Vergangenheit)<br />
unterscheiden sich die einzelnen Abschnitte systematisch (vgl. z.B.<br />
Swales 1990). Tabellarisch kann dies folgendermaßen zusammengefasst<br />
werden:<br />
Tabelle: Allgemeine Merkmale von einzelnen Abschnitten wissenschaftlicher<br />
Arbeiten<br />
Sprachliches Merkmal Einleitung Methoden Resultate Diskussion<br />
Perspektive<br />
redeberichtende<br />
Verben<br />
von außen<br />
nach innen<br />
eng eng<br />
von innen<br />
nach außen<br />
häufig sehr selten selten häufig<br />
Präsens häufig selten selten häufig<br />
Perfekt / Imperfekt selten häufig häufig selten<br />
Passiv selten häufig eher selten eher selten<br />
AutorInnenkommentare<br />
häufig sehr selten sehr selten häufig<br />
Das Merkmal Perspektive entspricht dem oben beschriebenen „Sanduhrmodell“,<br />
unter redeberichtenden Verben sind Verben zu verstehen, mit<br />
denen Aussagen und Behauptungen (anderer) zitiert werden (z.B. sagen,<br />
meinen, behaupten, nachweisen, berichten), mit deren Auswahl in einen<br />
Text auch ganz spezifische Wertungen eingeführt werden können (vgl.<br />
AutorInnenkommentare). Die Tempusverwendung ist in den einzelnen<br />
Abschnitten komplementär verteilt, die Verwendung von Aktiv/Passiv<br />
z.T. mit den AutorInnenkommentaren. Unter letzteren sind explizite<br />
und implizite Stellungnahmen, Wertungen und Einschätzungen der<br />
VerfasserInnen einer Arbeit zu verstehen. Sie werden über die Wahl der<br />
redeberichtenden Verben, über Abschwächungs- und Relativierungsmarker,<br />
über Distanzierungen, über Wahrscheinlichkeitsanzeiger etc.<br />
zum Ausdruck gebracht (vgl. unten) und machen einen Text erst zum<br />
„wissenschaftlichen Text“. Eine kontrastiv-zweisprachige Vermittlung<br />
sensibilisiert unseres Erachtens auch in der Muttersprache am besten<br />
die Bedeutung dieser Elemente für die Adäquatheit wissenschaftlicher<br />
Texte. Die einzelnen Abschnitte können weiter untergliedert und nach<br />
bestimmten Funktionen abgesucht werden.<br />
Swales (1990) hat für die Strukturierung einer Einleitung (die zu den<br />
schwierigsten Abschnitten eines Artikels gehört) eine brauchbare Analogie<br />
aus der Zoologie bzw. Botanik benutzt: In der Einleitung geht es demnach<br />
zunächst allgemein darum, ein Territorium zu etablieren (z.B. die<br />
Wichtigkeit des Themas zu betonen), daraufhin in diesem Territorium<br />
eine Nische zu etablieren (z.B. auf eine Forschungslücke hinzuweisen)<br />
und in einem dritten Schritt diese Nische zu besetzen (indem z.B. der<br />
Zweck der eigenen Arbeit skizziert wird). Insgesamt soll also die Frage<br />
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