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tatsächlich gedruckt, d.h., die Anwendung der strengen Kriterien für die<br />

Herstellung einer Druckvorlage ist hier nicht erforderlich, im Zuge der<br />

technischen Entwicklung sehen sich Autoren aber immer mehr gezwungen<br />

– ähnlich wie beim Übergang von der Handschrift zur Maschinenschrift<br />

–, auch hier nachzuziehen.<br />

Folgen der elektronischen Revolution<br />

Die elektronische Revolution hat bewirkt, dass sich viele handwerkliche<br />

Tätigkeiten zu einer Bildschirm-Tastatur-Maus-Kommunikation<br />

gewandelt haben. Der PC trivialisiert und profaniert handwerkliches<br />

Können, indem er die Illusion erweckt, es genüge, mit den entsprechenden<br />

Programmen umgehen zu können. Besitz und Inbetriebnahme<br />

eines professionellen Werkzeuges und die handwerklichprofessionelle<br />

Beherrschung der Materie sind jedoch zweierlei. Die<br />

Fertigkeit, eine professionelle Fotoausrüstung bedienen zu können,<br />

macht noch lange keinen Fotografen aus. Der PC lässt vergessen, dass<br />

der Satz, die graphische Gestaltung von Texten, das Layoutieren, ein<br />

Handwerk ist, das eine entsprechende Ausbildung erfordert. Doch die<br />

Herstellung einer Endfassung/Druckvorlage auf die technische Seite zu<br />

reduzieren ist problematisch. Obwohl jetzt schon Generationen von<br />

Studierenden, die einen mehrjährigen Informatikunterricht in den<br />

Schulen absolviert haben, die Seminare bevölkern, bedeutet dies noch<br />

lange nicht, dass sie die Instrumentarien, das technische Rüstzeug in<br />

ihrer Textarbeit, auch adäquat einsetzen (können). Die graphische<br />

Gestaltung einer (wissenschaftlichen) (Abschluss-)Arbeit ist mehr als<br />

bloß eine Art Visitkarte – als dialektisches Band zwischen Inhalt und<br />

Form einer Wissenschaftsdisziplin ist sie ihr wesentlicher, untrennbarer<br />

Bestandteil. Jede Wissenschaftsdisziplin hat dabei – ebenso wie<br />

beim so genannten „wissenschaftlichen Apparat“ – eine eigene Tradition,<br />

„Kultur“ entwickelt, mit der sich Studierende vertraut machen<br />

müssen. Allein schon der optische Eindruck verdeutlicht, wie sich<br />

Arbeiten aus Mathematik, Chemie, Geschichte etc. rein äußerlich voneinander<br />

unterscheiden.<br />

Als augenscheinliche Folge der elektronischen Revolution können<br />

wir konstatieren, dass im letzten Jahrzehnt der Einsatz graphischer<br />

Gestaltungselemente in Seminar- und Abschlussarbeiten zugenommen<br />

hat. Das heißt noch lange nicht, dass die Studierenden, obwohl<br />

sie vielfach die entsprechenden Programme technisch beherrschen,<br />

die graphischen, textgestalterischen Mittel auch textsortenadäquat einzusetzen<br />

imstande sind. (Dies gilt im Übrigen nicht nur für wissenschaftliche<br />

Prüfungs- und Abschlussarbeiten, sondern auch für außerakademische<br />

Textsorten wie Bewerbungsschreiben, Anträge, offizieller<br />

Schriftverkehr etc.)<br />

kissling_korr.1.indd 164 14.09.2006 11:09:56 Uhr

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