linguistische
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Stefanie Haacke/Andrea Frank<br />
Typisch deutsch?<br />
Vom Schweigen über das Schreiben<br />
In unserem Beitrag stellen wir das Schreiblabor an der Universität Bielefeld<br />
vor (1). Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die dort in fast<br />
10 Jahren Arbeit gesammelt worden sind, heben wir einen bestimmten<br />
Aspekt des Schreibens im Hochschulkontext hervor, nämlich die Tatsache,<br />
dass Schreiben nicht nur ein Darstellungsmedium ist, sondern auch<br />
ein Lernmedium sein kann (2). Schließlich stellen wir eine Hypothese<br />
dazu auf, warum es so schwierig ist, Lehrende im deutschen Hochschulkontext<br />
dafür zu gewinnen, das Schreiben als Lernmedium zu würdigen<br />
und Studienarbeiten prozessorientiert anzuleiten und zu betreuen (3).<br />
Zuletzt beschreiben wir Schlussfolgerungen für unsere Arbeit (4).<br />
Anmerkung der Verfasserinnen im September 2005:<br />
Aus der gegenwärtigen Perspektive muss der vorliegende Beitrag, der im<br />
Jahr 2002 geschrieben wurde, als „historisch“ bezeichnet werden. An der<br />
Universität Bielefeld, die im Wintersemester 2002/2003 die konsekutive<br />
Studienstruktur eingeführt hat, ist die Vermittlung der Schlüsselkompetenz<br />
Schreiben mittlerweile ein Herzstück der Studienreform. Das Schreiblabor<br />
ist seit 2004 Teil eines zentralen Arbeitsbereichs (Berufsorientierung &<br />
Schlüsselkompetenzen), der die Lehrenden in den Studiengängen dabei<br />
unterstützt, die Vermittlung von fachlichem Wissen und Methoden so zu<br />
gestalten, dass die Studierenden dabei Gelegenheit haben, Fähigkeiten wie<br />
das wissenschaftliche Schreiben explizit einzuüben. Im Zuge dieser Entwicklung<br />
nutzen die Lehrenden das Schreiben zunehmend als Lern- und<br />
Reflexionsinstrument im fachwissenschaftlichen Studium. Sicher spielt<br />
auch der Generationenwechsel in der Professor/inn/enschaft bei diesen<br />
Veränderungen eine Rolle. Kurz: Wenn wir unseren Artikel im Jahr 2005<br />
geschrieben hätten, hätten wir zahlreiche positive Beispiele für das Engagement<br />
von Lehrenden bringen können, die die Anleitung des wissenschaftlichen<br />
Schreibens zu ihrer Sache machen.<br />
1. Kurze Geschichte des Schreiblabors<br />
Das Schreiblabor wurde 1993 an der Universität Bielefeld eingerichtet. Seiner<br />
Gründung lag die Beobachtung zugrunde, dass viele Studierende mit<br />
dem Verfassen ihrer Studienarbeiten Schwierigkeiten haben und dies in<br />
vielen Fällen zu einer Verlängerung der Studienzeit, mitunter sogar zu Stu-<br />
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